Vor ein paar Tagen habe ich mich in eins meiner Dirndl gepfetzt. Gepfetzt sage ich deshalb, weil sich dieses Kleidungsstück, sagen wir mal „recht stramm“ an meinen Körper fügte. Es saß wirklich hauteng und beim Zumachen musste ich eben mal kurz die Luft anhalten. Wie gut, dass ein vernünftiges Dirndl ziemlich fest verarbeitet ist, anderenfalls wäre es in diesem Moment mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit aus allen Nähten geplatzt: Natürlich weiß ich zwar, dass bayrische Tracht durchaus eng sitzen soll, aber atmen möchte man letztendlich dann ja doch noch können.
Nun gut, warum überhaupt ein Dirndl? Ganz einfach, es sollte auf unser Oktoberfest im Dorf gehen und da wollte ich, wie fast alle anderen, eben auch mit Tracht aufkreuzen. Ich liebe Dirndl total und habe auch ein paar zuhause. Da es bei uns jedoch nur wenig Gelegenheiten gibt, bei denen man die Teile ausführen kann, hatte ich keine Lust, mir ein neues, nicht ganz so eng sitzendes zu kaufen. Durch die von der Schwangerschaft noch verbleibenden ein bis zwei Kilo zuviel auf den Rippen, bezüglich derer ich mir fest vorgenommen habe, diese noch los zu werden, bin ich guter Dinge, dass meine Dirndl ab nächstem Jahr auch wieder etwas „gemütlicher“ sitzen, soweit ein Dirndl überhaupt bequem sein kann.
Vor allem aber wusste ich, dass ich es in dem engen Teil ohnehin nicht lange „aushalten“ muss, da wir den Junior dabei hatten (übrigens ebenfalls in Tracht, allerdings in gemütlicher, Babyboy-gerechter) und ich dadurch sowieso nicht vorhatte, allzu lange dort zu verweilen. Nach einem guten Stündchen ging es letztendlich dann auch schon wieder heim. Wahrscheinlich hätte der Kleine es noch viel länger dort ausgehalten. Wir hatten Ohrenschützer für ihn dabei, weil es in so einem Zelt mit Musik ja doch mal sehr laut werden kann und die vielen Menschen zu beobachten fand er ohnehin total spannend. Aber man muss es ja nicht übertreiben, dachte ich… und freute mich darauf, endlich wieder den Reißverschluss von meinem Kleid aufmachen zu können.
So, und da nun natürlich die Oktoberfestsaison begonnen hat, gibt es heute passend dazu selbst gemachte Brezeln. Oder Brezen, wie man in Bayern gerne sagt. Mein Paps hat nämlich mal wieder gebacken und diese leckeren Teile aufgetischt. Ofenwarm waren die Dinger ratzfatz gefuttert. Übrigens, ein paar Weißwürste und etwas süßen Senf dazu und fertig ist das bayrische Frühstück, welches man bei uns natürlich auch mittags oder abends verdrücken kann. Logo, wir sehen das ja nicht so eng.
Die Brezeln sind übrigens gar nicht so schwierig zu machen. Früher dachte ich immer, Laugengebäcke seien recht aufwendig in der Herstellung, weil das mit der Lauge nicht so einfach ist. Nachdem mir mein Paps jedoch erklärte wie er die gemacht hat, kann ich sagen, dass das gar nicht sooo schwer ist. Schwieriger ist da wahrscheinlich das Legen der Teigrollen, damit diese auch nach Brezeln aussehen. Aber auch das kriegt man hin. Zumindest nach den ersten Versuchen…
Das Rezept für die selbst gemachten Brezeln:
Zutaten
- Für ca. 6 - 8 Brezeln (je nach Größe)
- 80 g frische Hefe
- 600 ml lauwarmes Wasser
- 2 Teelöffel Zucker
- 1 kg Mehl (Weizenmehl Typ 550)
- 2 Teelöffel Salz
- 30 g weiche Butter
- 4 Liter Wasser
- 40 g Natron
- 4 Esslöffel grobes Salz
Zubereitung
- Die Hefe mit dem lauwarmen Wasser und dem Zucker verrühren. Mit Mehl, Salz und der weichen Butter gut verkneten und einige Minuten durchwerkeln.
- Den Teig nun zu einer Rolle formen und in 6 - 8 gleichgroße Teile schneiden (je nachdem wie groß man seine Brezeln haben möchte).
- Die einzelnen Teigstücke mit den Händen zu je ca. 40 cm langen Rollen ausrollen, die in der Mitte etwas dicker und zu Enden hin dünner werden. Die Rollen nun zu Brezeln legen.
- Die Teiglinge auf eine leicht bemehlte Fläche legen, mit einem Tuch abdecken und ca. 15 Minuten gehen lassen.
- In der Zwischenzeit die Natronlauge herstellen. Dafür einfach das Wasser mit dem Natron aufkochen. Die Teiglinge nacheinander ca. 30 Sekunden in die Lauge tauchen. Am besten funktioniert das mit einem großen Schaumlöffel oder ähnlichem. Sodann herausnehmen, kurz abtropfen lassen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen.
- Die Brezeln mit dem groben Salz bestreuen und ca. 30 Minuten kühlstellen.
- Den Backofen währenddessen auf 200 °C Umluft (220 °C Ober- / Unterhitze) vorheizen.
- Nun die Brezeln ca. 20 Minuten backen bis sie ihre typische goldbraune Farbe bekommen haben.
- Frisch schmecken die Brezeln natürlich am besten.
☆ Mara
1 Kommentar
Hallo Mara,
die Brezeln sehen wirklich verdammt lecker aus und wir möchten die unbedingt backen. Aber ist es tatsächlich richtig, dass nur die geformten Brezeln 15 Minuten gehen müssen? Der Teig an sich wird direkt weiterverarbeitet?
Danke für eine kurze Aufklärung und schönen Abend