In meiner Kind- und Jugendzeit waren wir regelmäßig bei meinen Großeltern „Neudorf“ zum Mittagessen. Mein Paps hatte sein Büro im Haus von Oma und Opa, das war natürlich klasse für uns als Familie. Meine Oma kochte immer wahnsinnig leckeres Essen, vor allem die Mehlspeisen schmeckten sensationell. Aber unser aller Favorit waren definitiv die Dampfnudeln, die sie genauso machte, wie es eine tolle Oma eben machen muss: perfekt! Diese Teilchen waren einfach zum Niederknien.
Die teigigen Glücklichmacher gab es für uns immer in zwei Varianten, einmal pur und einmal mit einer Zucker-Zimt-Rosinen-Füllung. An alle Rosinenfeinde: Ich bin oder war eigentlich auch kein Fan von den getrockneten Trauben, aber in diesen Dampfnudeln war dieses Gemisch für uns Süßmäuler einfach nicht wegzudenken! Megalecker!! Da habe ich immer eine Ausnahme gemacht. Die Dampfnudeln hatten diese supergute salzige Kruste, genau wie die Teilchen hier auf meinen Fotos. Nur dass sie Oma gerne auch von beiden Seiten angebraten hat.
Dazu gab es grundsätzlich Kartoffelsuppe, schön kräftig und dickflüssig. So wie sie sein soll. Da ich aber eher der „süße Typ“ bin, bevorzugte ich jedes Mal die ebenso himmlisch schmeckende frische Vanillesauce, die meine Oma kredenzte. Ohne die ging bei mir nix, die gehörte zu den Dampfnudeln einfach dazu.
Nun gut, dass die Dampfnudeln heutzutage keiner mehr so hinbekommt wie meine Oma früher muss ich wohl nicht erläutern. Das ist einfach so. Aber ich kenne zumindest einen, der sich hin und wieder ebenfalls der Dampfnudelherstellung widmet und das auch gaaaar nicht so schlecht meistert. Im Gegenteil. Meine bessere Hälfte kocht nämlich ebenfalls ganz hervorragend und macht in der Tat unglaublich leckere Dampfnudeln! Perfekte Konsistenz, leckere salzige Kruste am Boden, mit einer himmlisch sahnigen Vanillesauce.
Diese Dampfnudeln können sich echt sehen lassen und schmecken echt so gut, dass der Ruf nach den Dingern innerhalb der Familie regelmäßig laut wird. Vor allem jetzt, wo die Tage kalt sind und die Sehnsucht nach wärmenden Speisen wieder vorhanden ist. Oder genauer gesagt, nach wärmenden Mehlspeisen. Vor ein paar Tagen gab es bei uns daher endlich mal wieder Dampfnudeln und als ich während der Herstellung ein paar Fotos auf Instagram gezeigt hatte (zu meinem Account kommt Ihr HIER), fragten ganz viele von Euch nach dem Rezept. Dort konntet Ihr nämlich schonmal einen ersten kleinen Einblick von den leckeren Teilchen bekommen. Und nun kommen die Rezepte für Euch.
Das Rezept für die Dampfnudeln:
Zutaten
Für die Dampfudeln:
- 750 g Mehl
- 18 g Salz
- 30 g frische Hefe
- 470 ml lauwarme Milch (am besten Vollmilch)
- 10 - 12 Esslöffel neutrales Öl (z. B. raffiniertes Rapsöl zum Garen)
- Wasser zum Garen
- 3 Teelöffel Salz zum Garen
Zudem:
- Eine Pfanne mit Deckel
Zubereitung
- Das Mehl mit dem Salz mischen.
- Die Hefe darüber bröckeln, die lauwarme Milch dazugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Diesen ca. 15 Minuten durchkneten, am besten geht das natürlich mit einer Küchenmaschine.
- Den Hefeteig nun zu einer Kugel formen und auf einer leicht bemehlten Fläche abgedeckt mit einem Geschirrtuch ca. 45 Minuten gehen lassen.
- Anschließend den Teig zu einer ca. 3 - 4 cm dicken Teigplatte auseinanderziehen - hierbei vorher NICHT nochmal durchkneten. Die Platte wird ca. 30 cm breit und 30 cm lang.
- Nun mit einem Ausstechring mit ca. 7 cm Durchmesser (oder einem Glas, das ungefähr diesen Durchmesser hat) kreisförmige Teiglinge ausstechen. Dabei den Ausstecher oder das Glas immer vorher kurz bemehlen. Es sollten ca. 12 Teiglinge dabei rauskommen.
- Die Teiglinge nun mit dem Geschirrtuch abdecken und nochmal ca. 20 - 30 Minuten gehen lassen.
- Anschließend jeweils ca. vier Dampfnudeln in der Pfanne braten. Dafür je ca. 130 - 150 ml Wasser mit je ca. 3 - 4 Esslöffel Rapsöl und je einem Teelöffel Salz bereitstellen.
- Zunächst das Öl in die Pfanne geben und erhitzen. Nicht extrem heiß werden lassen!
- Dann das Wasser dazugeben. Sobald das Wasser kocht das Salz gleichmäßig in der Pfanne verteilen. Die Teiglinge daraufsetzten und den Deckel draufsetzen. Zwischen den Dampfudeln etwas Platz lassen, da sie beim Braten aufgehen.
- Den Deckel nun NICHT mehr abnehmen bis die Dampfnudeln fertig sind (ansonsten fallen sie gerne zusammen).
- Sobald die Pfanne voller Dampf ist, die Hitze auf ungefähr 2/3 reduzieren.
- Die Dampfnudeln garen zunächst durch den entstehenden Dampf. Ist das Wasser in der Pfanne komplett verdampft, bekommen die Dampfnudeln durch das Braten im zurückgebliebenen Öl eine goldbraune Kruste, die leckere Salzkruste. Sobald das Wasser in der Pfanne verdampft ist, wird aus dem dumpfen Blubbern ein helleres zischendes Geräusch, das durch das Braten entsteht. Wenn dieses Geräusch entsteht, dann müssen die Dampfnudeln noch ca. 2 Minuten braten bis die Kruste goldbraun ist und sie fertig sind. Dann sofort aus der Pfanne nehmen, damit die Kruste nicht zu dunkel wird.
- Den Salzgehalt in der Pfanne kann man übrigens je nach Belieben entsprechend anpassen.
- Sofort mit Vanillesauce (warmer oder kalter Sauce) und optional etwas Mohnzucker servieren.
Das Rezept für die Vanillesauce:
Zutaten
- 2 Vanilleschoten oder alternativ 4 Päckchen Vanillezucker
- 4 Esslöffel Zucker
- 500 ml Sahne
- 4 Eigelb
Zubereitung
- Die Vanilleschoten aufschneiden und das Mark herauskratzen.
- Das Mark und die Schoten oder alternativ den Vanillezucker zusammen mit dem Zucker und der Sahne in einen Topf geben.
- Unter Rühren aufkochen, danach vom Herd nehmen und ca. 15 Minuten ziehen lassen.
- Die Vanilleschoten herausnehmen.
- Die Eigelbe verquirlen und in die etwas abgekühlte Sahne einrühren.
- Den Topf dann wieder auf den Herd stellen und unter ständigem Rühren die Masse nochmal bis kurz vor den Siedepunkt erhitzen. Sprich, die Masse darf NICHT kochen, da sonst das Eigelb gerinnt.
- Sobald die Vanillesauce eingedickt ist, den Topf vom Herd nehmen und kurz abkühlen lassen. Dabei immer mal wieder umrühren.
- Die Sauce wird dicker, wenn sie abkühlt.
- Zusammen mit z. B. etwas Mohnzucker zu den Dampfnudeln servieren.
☆ Mara
7 Kommentare
Hallo mein Schatz,
Ich muss sagen, dass Timm´s Dampfnudeln nahtlos an die Qualität meiner Mutter und die meiner Oma anknüpfen. Sie haben mir ausgezeichnet geschmeckt. Hier kann es nur heißen: „Timm auf geht´s! Weiter so!“
Die Dampfnudeln meiner Oma waren ohne Schnickschnack, aber einfach gut. Die Dampfnudeln meiner Mutter gab es einmal so wie bei deren Mutter, ohne Schnickschnack eben, und einmal so wie sie mein Vater gerne hatte, Erstens mit Inhalt, den benannten Rosinen, und zweitens auf zwei Seiten angebraten. So liebte sie mein Vater eben. Allerdings muss ich gestehen, haben mir diese auch am besten geschmeckt.
Dennoch geht nichts über ein normales, gut überliefertes Rezept. Aber man muss es können. Dazu noch eine kurze Story. Deine Mutter und ich waren noch lange nicht verheiratet. Meine Eltern waren damals in Urlaub und Deine Mutter kam nach Neudorf und wollte mir mit selbstgebackenen Dampfnudeln eine Freude machen. Das ging kräftig in die Hosen. Um 12 Uhr sollte ich zum Essen kommen. Was ich da auf dem Tisch sah, zwang mich, die Contenance zu halten. Ich versuchte dennoch. Deine Mutter wollte ihr Werk nicht genießen. Doch ich sagte ihr damals, wenn ich schon deine Dampfnudeln essen soll, dann wirst auch du davon essen.
Wir haben dann allerdings nicht alle runtergewürgt. Geschadet haben diese Dinger dann nicht weiter, im Gegenteil, Deine Mutter hat dann, als wir verheiratet waren, damit begonnen, das Kochen und Backen zu erlernen. Von ihrer Mutter konnte sie es ja nicht lernen, die geht heute noch lieber in die Wirtschaft zum Essen.
Also. wir sind jedenfalls froh, dass wir durch Timm wieder in den Genuß von sehr guten Dampfnudeln kommen. Gott erhalt´s.
Dein Paps
Liebe Mara,
ja da werden Kindheitserinnerungen wach! 🙂 Bei uns werden die Dampfnudeln nur süß zubereitet. In Milch und Zucker gegart, das ergibt dann eine karamellige Kruste! Oberlecker! Und in gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel Vanillesoße ertränkt! Ein Gedicht!
Danke für die Inspiration, die auch mal wieder zu machen! 😀
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Mara,
ich habe das Rezept meiner 91jährigen Mutter gezeigt, die uns immer mit ihren Dampfnudeln verwöhnt hatte. Es gab sie mit süßer Beilage (Kompott aus Trockenfrüchten) und herzhaft mit Gulasch. Was soll ich sagen, sie war begeistert und meinte, dass ich das doch jetzt endlich mal machen soll. „Wenn es der Mann hinbekommt …“ 😉 Also werde ich es demnächst ausprobieren. Vielen Dank für‘s Mutmachen und einen Gruß von meiner Mutter
Liebe Mara,
genau so hat meine Oma die Hefeklöße, so heißen die Dampfnudeln bei uns, auch immer gemacht.Dazu gab es dann Schoko-Sauce. Pure Kindheitserinnerung!
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Mara,
oh, ganz lieben Dank für das Rezept und die Story. Das muss ich ausprobieren. Meine Mutter hat früher auch ganz wunderbare Dampfnudeln gemacht. Mit salziger Kruste und dazu gab es wahlweise Vanillesauce oder Sauerkraut. Ich hab eindeutig Vanillesauce bevorzugt. Gegessen hab ich Dampfnudeln schon ewig nicht mehr und selber gemacht noch nie. Das wird sich demnächst ändern.
Liebe Grüße
Irmi
[…] sind zum Beispiel auch seine Dampfnudeln mit salziger Kruste legendär, das Rezept dafür gibt es HIER. Nun aber zum […]
[…] wenn die mein Mann heutzutage ebenfalls ganz toll backen kann (sein Rezept dafür habe ich Euch HIER verraten), über die Erinnerung an damals geht natürlich nichts! Meine Oma hat die Dampfnudeln […]