(Und mit ihm die ganze Welt)
Das Paradies. Genau SO stellt man es sich vor. Weiße Sandstrände, türkisblaues Meer, hellblauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Man liegt unter einem Strohschirm, mit Cocktail in der Hand und genießt die leichte Meeresbrise. Aruba ist für viele Menschen genau so ein Paradies. Aruba ist eine der drei ABC Inseln, zu denen noch Bonaire und Curaçao zählen. Sie liegen alle drei in der Karibik.
Vor ca. 1 1/2 Jahren durfte ich nach Aruba reisen. Wir hatten die Möglichkeit, die Insel samt ihrer kulinarischen Highlights zu entdecken und freuten uns wahnsinnig auf ein paar Tage in der Sonne, vor allem weil hier in Deutschland gerade der trübe Herbst herrschte. Die Kameraausrüstung war gepackt, denn ich rechnete damit, dass ich wahrscheinlich tausend Fotos von perfekten Postkartenszenarien am Meer schießen würde.
Tja, wenn ich mich da mal nicht täuschen sollte. Letztendlich schoss ich zwar ganz ganz viele tolle Fotos, allerdings nicht in der ersten Tagen unserer Reise, sondern erst zum Schluss hin. Und auch das war gar nicht so einfach. Denn die Strände fand man gänzlich anders vor als man das erwartet und erhofft hatte. Ich erzähle Euch warum.
Kurz bevor wir auf der Insel aufschlugen beherrschte ein extremer Sturm die Gegend rund um Aruba. Zunächst als Tornado eingestuft, schlug er zwar „nur noch“ als Tropensturm auf die Insel auf, aber auch dieser hinterlies unglaubliche Spuren, so dass ich nicht mal im Ansatz wissen möchte, was ein Tornado angerichtet hätte. Die Einwohner erzählten uns, dass es der schlimmste Sturm seit ca. 20 Jahren gewesen sein soll.
Der Sturm war bei unserer Ankunft zwar gerade vorbeigezogen gewesen, aber der Himmel war noch grau. Der Wind hatte nachgelassen, aber die Ausläufer waren noch zu spüren. Und der Sturm hinterlies Spuren, die kurz darauf zum Vorschein gekommen waren. Denn durch den starken Wind war das Meer aufgemischt und wahnsinnig rau. Dies hatte zur Folge, dass sich extreme Wellen bildeten, die plötzlich all den Müll, der dort im Meer schwimmt, an Land spülte. Und glaubt mir, so viel Plastikmüll in freier Natur habt ihr – wenn überhaupt – selten gesehen.
Tonnen von irgendwelchen Algen überspülten die kompletten Strände, und diese waren allesamt gespickt mit Müll. Mit Plasitkmüll. Mit Tüten, mit Schachteln, mit alten Utensilien jeder Art und unzähligen kaputten Teilen, alle aus Plastik. Die Strände waren nicht mehr weiß, sie waren kotzbraun, sie glichen riesigen Müllhalden. Und das nicht nur an bestimmten Teilen auf der Inseln, sondern kilometerweise die komplette Insel entlang. Man fand keine einzige Stelle, die nicht voll lag mit Müll. Die kommenden Tage waren auf der ganzen Insel große Bagger im Einsatz, um sämtliche Strände von den Algen und vor allem vom Müll zu befreien. Man kann sich womöglich vorstellen wie es ist, an einem Strand zu verweilen, an welchem den ganzen Tag schwere und vor allem extrem laute Geräte im Einsatz sind und an welchem man erstmal einige Meter durch einen Haufen Müll gehen muss bevor man das Meerwasser erreicht (in welches man angesichts des vielen Mülls, der dort so im Wasser zu treiben scheint, dann ehrlich gesagt auch nicht mehr unbedingt springen möchte).
Diese Naturkatastrophe selbst live zu sehen machte einen sprachlos und führte einem mal so richtig vor Augen was wir unserem Planeten antun. Hier, ja hier auf Aruba, wo man perfekte Strandidylle erwartet, gerade hier hatte man nicht mit sowas gerechnet und gerade das öffnete einem die Augen. Man musste erkennen, dass der Müll schon überall ist. Er treibt in den Meeren, er tötet die Tiere, er tötet Pflanzen, er tötet die Natur und damit früher oder später auch uns. Letzteres wahrscheinlich zu Recht, wenn wir nicht irgendwann begreifen wie weit die Zerstörung schon fortgeschritten ist und dass wir sie schnellstmöglich aufhalten müssen.
Und JA, hierbei kann jeder einzelne seinen Beitrag leisten. Natürlich muss in erster Linie die Industrie handeln, die Regierungen aller Länder auf dieser Erde müssen entsprechende Gesetze erlassen und die Einhaltung derer auch verfolgen. Aber dennoch kann jeder kleine, stinknormale 0815 Bürger wie ich und Ihr (ja, der Esel nennt sich in diesem Fall absichtlich zuerst) was zur Rettung dieses Planeten beitragen. Ich will jetzt überhaupt kein Moralapostel sein, denn auch ich mache vieles nicht optimal. Auch ich kaufe immer mal wieder Dinge, die in Plastik gehüllt sind, auch ich denke im Alltag über einiges einfach nicht nach und passe nicht immer auf, ob ich nun umweltbewusst handle oder nicht. Ich versuche es, aber es gelingt mir zugegebenermaßen nicht immer. Denn dieses Umdenken, Dinge zu hinterfragen und nicht zu tun wie man sie einfach schon immer getan hat, ist manchmal gar nicht so einfach.
Glücklicherweise wird man in den Medien mittlerweile schon häufig mit dem Müllproblem konfrontiert. Aber da ist noch viel Luft nach oben, um das Bewusstsein in die Köpfe der Menschen einzumeiseln und sie zum Handeln zu kriegen. Und selbst dann, wenn man was gegen den Müll tun will, passieren einem nach wie vor Fehler, weil einen die Gewohnheit einholt, in der man auch mal vergisst, den Plastikkonsum klein zu halten.
Wie gesagt, auch mir passiert das. Obwohl ich schon seit langer Zeit darauf achte, unnötigen Müll zu vermeiden oder nicht dauernd irgendwelche Plastiktüten zu verwenden oder zu kaufen, passieren auch mir Dinge, bei denen ich unnötigerweise Plastik verwende und das überhaupt nicht realisiere. So zum Beispiel erst vor kurzem. Ich packte ein paar meiner Marmeladen, die ich an Weihnachten verschenken wollte, ein und zeigte das auf Instagram. Eine Followerin schrieb mir auf meine Story hin eine sehr nette Nachricht, dass sie es schade findet, dass ich Folie zum Einpacken verwende, weil das ja Plastik sei.
Also die Nachricht war wirklich sehr freundlich, es war kein Angriff, nur ein Hinweis, der einen guten Sinn und Zweck hatte. Denn daraufhin wurde mir tatsächlich erst in dem Moment bewusst, dass ich PLASTIKfolie verwende… Weil ich das für viele Geschenke schon immer so gemacht habe und mir erst durch diese Nachricht bewusst wurde wie unnötig das ist. Ja klar, es gibt tatsächlich auch Folie, die biologisch abbaubar ist, weil sie auf den Einsatz von Plastik verzichtet, aber die hatte ich ja nicht verwendet. Tja, so lernt man dazu, Plastikfolie zum Einpacken werde ich so schnell wohl keine mehr kaufen…
Ich denke, je mehr man mit diesem Thema konfrontiert wird, desto größer wird das Bewusstsein dafür. Das Bewusstsein dafür wieviel Plastik wir in unserem Alltag benutzen, kaufen, wegwerfen. Und das Bewusstsein dafür wie man eben genau diesen Plastikkonsum vermeiden kann. Mir selbst geht das jedenfalls so, je mehr ich darüber lese oder sehe, desto mehr achte ich darauf. Daher schreibe ich diesen Beitrag hier. Weil ich meinen Teil dazu beitragen will und mir wünsche, dass vielleicht auch der ein oder andere von Euch dadurch mal wieder über dieses Thema nachdenkt und küftig eventuell den ein oder anderen Plastikmüll vermeidet. Denn jeder von uns zählt.
☆ Mara
4 Kommentare
Liebe Mara, danke für den Beitrag. Wir versuchen seit einem Jahr auf Plastikverpackungen etc zu verzichten und haben eine sehr spannende Zeit hinter uns. Gerade „kochtechnisch“ weckt es einiges an Kreativität. So entsteht mittlerweile Creme Fraiche, Schmand, Frischkäse Knabbereien etc. alles in der eigenen Küche und unser Müll ist auf ein Minimum reduziert.Unsere Kinder finden es superspannend und sind mit Begeisterung dabei. Ich kann nur jedem empfehlen, mal eine Challenge zu starten und es mal auszuprobieren, Plastikfrei einzukaufen. Wir haben letztes Jahr die Fastenzeit genutzt und haben sogar mittlerweile eine Initiative gegründet.
Liebe Mara, vielen Dank für Deinen Bericht. Wie recht Du hast! Wir haben SO EINIGES, was wir ganz schnell ändern müssen. Ich mache mir auch seit Jahren immer mehr Sorgen um unseren unfassbaren Wasserverbrauch. Und ich ärgere mich über die Menschen, die sich darum überhaupt nicht scheren – um das Wasser nicht, um den Müll nicht, um die Luft nicht…. Lass´ uns hoffen, dass wir als Menschheit insgesamt noch die Kurve kriegen! Herzliche Grüße! Claudia
Liebe Mara, Du sprichst mir aus der Seele! Und ich hoffe, dass viele Menschen sensibler werden für dieses Thema. Jeder kann was dafür tun, und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Zero waste ist sehr schwer zu leben, aber auch hier gibt es mittlerweile Unverpackt-Läden, Supermärkte die eigene Behältnisse befüllen, und wenn man sich bewusst umschaut, findet man so einiges ohne Plastikverpackung. Man muss es nur wollen. Und vormachen. Und immer weitermachen. Ich wünsche dir noch viele tolle Urlaube ohne Plastikmüll
Gruß nach Karlsdorf
Dagmar
Liebe Mara!
Vielen Dank, dass du so ein wichtiges und sensibles Thema aufnimmst und ihm einen Platz gibst! Wir hatten in Vietnam einen Moment am Strand, der uns sprachlos und sehr traurig gemacht hat. Wir Menschen nutzen unsere Erde bewusst oder unbewusst aus und jeder einzelne ist gefragt, sich dessen bewusst zu werden und seine Art und Weise zu ändern, wie man konsumiert und mit Dingen umgeht.