Und warum man öfter mal auf seinen Shopping-Instinkt hören sollte
Hach ja. Wir Frauen haben ja so unsere Besonderheiten. Sei es, dass wir am liebsten von fremden Tellern stupfen (weil wir selbst ja eigentlich gaaar nichts essen wollten, deshalb nur was „leichtes“ bestellt haben und die Sachen bei unserem Gegenüber einfach grundsätzlich viel besser schmecken), oder dass wir sentimental werden und gerne mal ein Tränchen vergießen, wenn wir einen romantischen Film sehen, in welchem ein Liebespaar sich findet, ein Liebespaar sich trennt, einer vom Liebespaar stirbt oder es eben sonst irgendwas mit einem Liebespaar zu tun hat.
Aber auch eine weitere „Gabe“ ist uns gegeben: Wir haben einen ausgezeichneten Shopping-Instinkt. Wir gehen durch die Stadt oder stöbern im Netz, sehen etwas und wissen bereits in der ersten Zehntelsekunde: „Das brauche ich! Unbedingt!“. Oftmals wissen wir noch überhaupt nicht wofür, wir wissen nur, das Produkt der Wahl muss gekauft werden.
So erging es mir z. B. einst mit einem kleinen, aber äußerst feinen Fascinator. Ihr wisst schon, so ein komisches Ding für auf den Kopf. Ich kam, sah und kaufte. Ohne auch nur einen Moment zu zögern. Dieses Teil war so schön, so fein, ich wusste, eines Tages werde ich dieses Ding auf meinem Kopf tragen. Ich dachte dabei z. B. an eine künftige Hochzeit von meinem Bruder. Das wäre doch DIE Gelegenheit für dieses Teil….
Tja, blöd nur, dass mein Bruder irgendwann längere Zeit später einfach mal klammheimlich heiratete und uns am Tag der Trauung damit überraschte als wir alle zusammen auf einem Familienwochenende unterwegs waren. Da war natürlich dann nix mehr mit Fascinator holen, wir hielten uns ja nicht in Nähe unseres Zuhauses auf. So kam es jedoch, dass ich diese schwarze Schönheit dann tatsächlich auf unserer eigenen standesamtichen Hochzeit trug. Sprich, ein ziemlich guter Anlass war gefunden und der ursprüngliche Instinkt, der mir sagte, „das Teil brauchst du unbedingt!“ hatte sich damit bestätigt.
Lustig ist übrigens (ich jedenfalls finde es lustig), dass auch das strassbesetzte Kopfteil, welches ich sodann bei unserer großen Hochzeitsfeier trug, denselben Weg hinter sich hatte. Und das ist jetzt echt kein Witz. Viele Jahre zuvor hatte ich dieses Teil irgendwo mal entdeckt und musste es einfach kaufen. Die Steine schimmerten so hochwertig, es glitzerte so wunderschön, ich musste dieses Ding haben. Da ging kein Weg dran vorbei. Hätte ich es nicht gekauft, ich hätte mindestens eine Woche lang nicht schlafen können. Als wir vor zwei Jahren dann entschieden, eine winterliche und äußerst glamouröse Great Gatsby Hochzeit zu feiern, fiel mir plötzlich wieder dieses Teil ein, das sich in den Urtiefen meiner ganzen Accesoires-Boxen irgendwo versteckt hatte. Folglich: Rausgekramt und festgestellt, dass es perfekt war! Perfekter als jedes andere Teil, das ich mir auf den Kopf hätte setzen oder festklammern können. Und erneut hatte sich mein Instinkt, etwas unbedingt unbedingt unbedingt haben zu müssen, bestätigt.
Übrigens, wer mehr Fotos von unserer Hochzeit im 20-er Jahre Stil sehen möchte, der klickt einfach mal HIER rüber (und hey, klaro, unsere Hochzeitstorte habe ich natürlich selbst gemacht!). Was aber zur Hölle hat mein Text nun mit dem heutigen Kuchen zu tun? Ich sag’s Euch. Auch in der Woche, in der ich dieses Prachtexemplar gebacken habe, hatte ich so einen Shopping-Geistesblitz, dem ich an diesem Tag jedoch leider nicht gefolgt bin. Keiner weiß warum, aber offensichtlich folgte ich lieber meiner „Vernunft“ und dachte, „nee, ich kauf das jetzt nicht, ich hab sowas ja. Das wäre jetzt echt unnötig.“ Tja, hätte ich doch mal auf meinen ersten Instinkt gehört.
Beim Produkt der Begierde handelte es sich nämlich um ein Frühstückstablett. Ihr wisst schon, so ein Brett mit Griffen und einem eingebauten „Ständer“, das einem ermöglicht, seinem Gatten auch das Frühstück im Bett zu kredenzen. Oder sich selbst kredenzen zu lassen. Welche Variante Ihr bevorzugt könnt Ihr an dieser Stelle selbst entscheiden. Wir hatten so ein Brett (ja, HATTEN), das ich mitunter auch gerne dafür benutzt, meine essbaren Kreationen von der Küche aus einen Stock tiefer zu tragen, um sie in meinem kleinen Fotostudio zu shooten.
So auch an dem Tag, an dem ich diesen Käsekuchen mit Erdbeer-Rhabarbertopping gebacken hatte. Ich hatte mir soviel Mühe gegeben! Es gab nämlich nicht nur einen Kuchen, sondern auch sechs passende Tartelettes dazu – alles nur, um ein geiles Foto zu schießen. Und natürlich um genug Proviant für die ganze Bagage zuhause vorrätig zu haben. All die Sachen sollten mit dem Tablett transportiert werden. Einen Tag vor dem besagten hatte ich online in einem Shop eben solch ein Frühstückstablett entdeckt, welches richtig schön war. Sofort dachte ich mal wieder „Das muss her!“. Es sah nicht nur klasse und hochwertig aus, sondern auch sehr praktisch. Im zweiten Moment jedoch entschied ich mich gegen einen Kauf. Der Vernunft wegen. Ihr wisst schon, wäre ja unnötig, wenn man sowas in der Art schon zuhause hat.
Zurück zum Shooting-Tag. Nachdem ich den Kuchen samt Tartelettes aufwendig mit Baiser verziert hatte, ging es also einen Stock tiefer. Die Treppe überlebte ich noch heil, doch sage und schreibe einen halben Meter vor meinem Tisch, auf welchen ich die Sachen stellen wollte, krachte alles auf den Boden. Einer der beiden Griffe hatte sich klammheimlich gelöst, so dass das Tablett auf einer Seite runterrutschte und alles zu Boden riss was darauf stand. Das Ganze sah dann so aus (das erste Foto ist von davor, das zweite erklärt sich wohl von selbst und das dritte ist nach der Rettungsaktion) – und bitte entschuldigt die schlechten Handyfotos:
„Shit!“ war mein erster Gedanke. „Hätte das nicht NACH dem Fotografieren passieren können?!“ Und „Verdammt, hätte ich doch nur das scheiß neue Frühstückstablett gekauft, dann wäre das hier nicht passiert! – denn dann hätte ich das alte ja bereits entsorgt gehabt und hätte das neue verwendet – war dann mein zweiter. Kurz durchatmen und mein dritter Gedanke folgte, der mir sagte „ok, alles auf Null und nochmal von vorne“. Sprich, der Kuchen wurde versucht zu retten, das verschmierte Baiser wurde vorsichtig entfernt und es wurde neues aufgespritzt. Der Käsekuchen hatte nun zwar einen kleinen Sprung in der Fruchtoberfläche, was er zuvor nicht hatte, aber hey, ich finde ich hab die Sache noch ganz gut in den Griff bekommen.
Was war also mein Fazit: Das nächste Mal höre ich wieder auf meinen Shopping-Instinkt, wenn dieser beim Anblick einer tollen Sache laut vermeldet: KAUF DAS! SOFORT“ Und nein, die bescheuerte Vernunft kann mich dann mal kreuzweise…
So, nun aber genug gequasselt, jetzt kommen wir zu dem unglaublich leckeren und cremigen Käsekuchen, der mit einer fruchtigen Schicht aus Erdbeer-Rhabarberpüree getoppt und mit fluffigen Baisers dekoriert wurde. Die Fruchtschicht könnt Ihr auch ganz einfach nur mit Erdbeeren oder wahlweise natürlich auch nur mit Rhabarber herstellen, dafür einfach die Menge an Frucht von einer der Sorten verwenden. Das funktioniert einwandfrei.
Das Rezept für den Käsekuchen mit Erdbeer-Rhabarbertopping und Baiser:
Zutaten
Für einen Kuchen mit 26 cm Durchmesser und 6 kleine Tartelettes:
- für nur einen Kuchen einfach nur 2/3 von allen Zutaten verwenden, die jeweilige Mengenangabe schreibe ich Euch in Klammer dazu
Für den Boden:
- 450 g Mehl (300 g)
- 300 g weiche Butter (200 g)
- 150 g Zucker (100 g)
- 1 Prise Salz
Für die Füllung:
- 1 kg Magerquark (650 g)
- 250 g Mascarpone (170 g)
- 100 g Crème fraÎche (65 g)
- 1 Prise Salz
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 250 g Zucker (170 g)
- 1 Päckchen Vanillepuddingpulver (lediglich 2/3 des Päckchens, ca. 30 g)
- 3 Eier (2 Eier)
Für die Erdbeer-Rhabarberschicht:
- 550 g Erdbeeren (370 g)
- 550 g geschälter Rhabarber (370 g)
- 150 g Zucker (100 g)
- 3 leicht gehäufte Teelöffel Speisestärke (2 leicht gehäufte Teelöffel Speisestärke)
Für das Baiser:
- 3 Eiweiß (2 Eiweiß)
- 100 g Puderzucker (65 g Puderzucker)
Zubereitung
- Die Zuaten für den Teig miteinander verkneten. Den Teig in Folie wickeln und ca. 1 Stunde kühlstellen. Anschließend auf bemehlter Fläche ausrollen und in eine Springform (Durchmesser ca. 26 cm) und kleine Tartelettes-Förmchen legen. Einen Rand hochziehen.
- Den Backofen auf 160 °C Umluft (180 °C Ober- / Unterhitze) vorheizen.
- Alle Zutaten für die Füllung miteinander verrühren und auf die Böden verteilen.
- Den Kuchen ca. 55 - 60 Minuten backen, die Tartelettes lediglich ca. 40 - 45 Minuten.
- Anschließend gut auskühlen lassen.
- Für die Erdbeer-Rhabarberschicht die Erdbeeren pürieren. 4 Esslöffel des Pürees zur Seite stellen. Das übrige Püree mit dem in Stücke geschnittenen Rhabarber und dem Zucker aufkochen. Köcheln lassen bis der Rhabarber weich ist. Anschließend alles pürieren. Wer die Kerne von den Erdbeeren nicht mag, der kann das Püree nun noch durch einen feinen Sieb passieren.
- Die Speisestärke mit den 4 Esslöffeln Püree glattrühren. Zum Rhabarberpüree geben und alles nochmal unter Rühren aufkochen. Vom Herd nehmen, leicht abkühlen lassen und dann auf der Oberfläche des Kuchens und der Tartelettes verteilen. Kühlstellen und über Nacht fest werden lassen.
- Für das Baiser das Eiweiß mit dem Puderzucker steifschlagen und mithilfe eines Spritzbeutels mit großer Lochtülle auf den Kuchen und die Tartelettes spritzen. Mit einem Flambierer abflämmen oder kurz im Ofen bei 180° Oberhitze bräunen lassen (das geht ganz schnell, dass das Baiser bräunt, also bitte dabeibleiben).
☆ Mara
22 Kommentare
Ohjemine liebe Mara,
zum Glück konntest du diese kleinen hübschen Köstlichkeiten noch retten! Dann hat sich auch die Schufterei, wenn auch zweimal, immerhin gelohntl! 🙂
Diese Teilchen sind wirklich total süß, fast zu schade zum anschneiden! *.* Aber nur fast! 😉
Manchmal ist es wirklich besser, wenn man auf den ersten Gedanken hört! Mir gings da auch schon öfters so! 😉 Hinterher ist man immer schlauer! 😀
Liebe Grüße
Steffi
Ja, die wären wirklich nur FAST zu schade zum Essen ?
Stimmt, hinterher ist man immer schlauer… 😉
Ich schick dir ganz ganz liebe Grüße
Mara
Oh mist, ich kann mir vorstellen, wie sehr dich das geärgert haben muss, aber danke, dass hinter all deiner Perfektion auch immer noch solche Unfälle und Handyfotos stecken und ebenfalls danke, dass du uns Normalos daran teilhaben lässt 🙂
Zum Kuchen: wunderschön und traumhaft wie immer, den muss ich demnächst nachmachen, mir läuft das Wasser im Mund zusammen 🤤
Ja, sowas ärgert einen echt. Aber danach kann man dann drüber lachen…
Und dankeschön!!! 🙂
Ganz liebe Grüße
Mara
Sofort heute nachgebacken Und es schmeckt einfach genial
Das freut mich total! Vielen vielen Dank Claudia ❤️
Liebe Mara,
wow, dein Kuchen ist ein echtes Kunstwerk – sieht soo schön aus ❤️
Auch die Minis sind sehr süß!
Ich habe echt Mitleid mit dir, das mit dem „Unfall“ ist ja mal richtig blöd gelaufen 🙁
Mir ist letztes Jahr mal was Ähnliches passiert: Ich war dabei ein Schokotörtchen zu fotografieren, habe noch mal schnell irgendwas aus der Küche geholt und bin dann beim Zurücklaufen an einen Stuhl gestoßen, an den ein Holzbrett gelehnt war. Das Holzbrett fällt natürlich genau auf’s Törtchen und Franzi weint. Das Törtchen war leider nicht mehr zu retten (wir haben es dann vom Tisch aufgekratzt)…
Liebe Grüße und danke für das Rezept,
Franzi
Oh je Franzi, das mit dem Schokotörtchen klingt ja noch viel schlimmer. Total doof, wenn man sich Mühe gibt, Zeit investiert und dann passiert sowas… Aber gut, dass es uns allen irgendwie so geht, das tröstet doch ein wenig darüber hinweg 😀
Ich schicke dir ganz viele liebe Grüße
Mara
Hallo Mara,
kann man anstatt Quark auch griechischen Joghurt nehmen? Wir leben in den Staaten und ich bekomme hier leider keinen Magerquark. Ich müsste auch sour creme anstatt creme fraiche benutzten…
Liebe Grüße
Bianca
Hallo Bianca,
mmh, mit griechischem Joghurt wird die Masse insgesamt wahrscheinlich zu flüssig. Ich würde deshalb dann auf jeden Fall die Menge des Vanillepuddingpulvers verdoppeln. Dann dürfte es hinhauen.
Sour Creme funktioniert 🙂
Liebe Grüße
Mara
Vielen Dank Mara!
Sehr sehr gerne 🙂
Wird das frucht püree was ich über den Kuchen gebe, im Kühlschrank wirklich fest ?
Ja klar, da ist ja Speisestärke drin, das wird ganz fest. 🙂
Hallo Mara,
Stimmt die Mengebangabe für die Mascarpone, wenn man nur einen Kuchen backen möchte? 85 g kommt mir so wenig vor…
Vielen Dank Dir!
Liebe Grüße, Kerstin
Ah shit, du hast Recht! Es muss 170 g heißen! Sorry!!! Und vielen Dank für den Hinweis!!!! Ich korrigiere es sofort!
Super, danke dir! Dann kann ich das Prachtstück jetzt backen 🙂
Ich hoffe der Kuchen wird dir schmecken! 🙂
So, ist korrigiert. Wäre zwar auch mit 85 g gegangen, aber mit 170 g wird es noch besser 🙂 Danke dir nochmal!!! 🙂
Lieber Mara
In meinem Päckchen Vanillepuddingpulver sind 82g drin für 5dl Milch. (Dr. Oetker) Soll ich nun 54g nehmen für 2/3 oder 30g wie du angegeben hast? Wenn ich auf dem Netz schaue, gibt es diverse verschiedene Pulvermengen pro Päckchen. Vielen Dank! LG, Bettina
Hallo Bettina,
ich würde dann ungefähr 2/3 von deinem Päckchen nehmen, also ca. 50 – 60 g. Ob da ein wenig mehr oder weniger reinfällt, ist hier nicht so ausschlaggebend 🙂
Liebe Grüße
Mara
Super liebe Mara, mach ich so! Danke!