Pavlovas. Ein leckeres Dessert aus Baiser. Oder aus Meringue, wie man zu solch einem getrockneten bzw. gebackenen Eischnee ebenso noch sagt und unter welchem Namen ich das von früher her auch noch kenne. Als ich noch ein Kind war (und das ist – auch wenn Ihr das nicht glauben wollt – schon ein paar Jährchen her ZWINKER), gab´s diese Eiweiß-Dinger in jeder Bäckerei. Wirklich in jeder! Ohne Creme und Frucht, schlichtweg nur Teilchen aus Baisermasse. Und ich sag Euch, damals gab es echt noch viele kleine verschiedene Bäckerein, nicht so wie heute, wo sich einige wenige Großbäckereien versuchen den Rang abzulaufen. Es gab viele kleine Läden, in denen man seine Zeitung und eine Brezel kaufen konnte. Oder ein paar Weckle. Oder eben so ein Meringue-Teilchen. Erstaunlicherweise sahen diese Eiweiß-Zucker-Dinger überall absolut gleich aus. Gleiche Form, gleiche Größe, gleiche weiße Farbe. Obwohl ich der festen Überzeugung bin, dass die meisten kleinen Bäckereien die Dinger in der Tat noch selbst gemacht haben. Trotzdem in jeder Filiale so einen Einheitslook anzutreffen, das war schon merkwürdig. Aber ich gebe zu, damals habe ich mir über die Entstehung dieser Süßigkeit ohnehin noch nicht allzu viele Gedanken gemacht. Ich habe sie schlichtweg nur bewundert, weil sie so schön aussahen.
Aber weil Klein-Mara nur vom Angucken solcher Köstlichkeiten nicht satt wurde und bereits in jungen Jahren von einer Sekunde auf die andere eine enorm schlechte Laune aus dem Bauch raus entwickeln konnte, wenn sie Essen sah und es beim bloßen „Sehen“ bleiben sollte, wurden die Dinger dann natürlich auch gekauft. Entweder von meiner Mom oder später von mir selbst. Ein schlecht gelaunter Sturkopf namens Mara Hörner war damals wie heute offensichtlich nur schwer zu ertragen… Aber man wusste und weiß ja Gott sei Dank auch, wie man mich besänftigt. Gib mir was zu essen und ich bin – zumindest für eine gewisse Zeit lang – zufrieden und still.
Insofern gab es ab hin und wieder dann eben auch so ein Baiser-Teil. Weil die mich aber auch STÄNDIG und überall anlachten! Aus jeder Auslage riefen mir die hübsch drapierten weißen Dinger zu: „Kauf mich“! Probier mich! Iss mich! Maraaaa!!!“
Das Doofe daran war allerdings, dass die Teile irgendwie überall gleich (schlecht) schmeckten. Glaubt mir, es gab unzählige Test-Versuche, die mit einem euphorischen Kauf begannen, mit freudigem Reinbeißen weitergingen und mit bitterer Enttäuschung endeten. Meine Güte, die Dinger waren regelmäßig nicht nur fo**trocken, sie schmeckten meistens auch alt. Bäh.
Naja, früher war eben doch nicht immer alles besser. Heutzutage gibt es Baiser oder Meringue nämlich auch in lecker. Sogar in besonders lecker! Und zwar selbstgemacht von meiner Mom. Nicht zu trocken, frisch und als Pavlova getoppt mit dieser Mascarponecreme und frischen Früchten wahrlich ein Träumchen!
Das Besondere bei einer Pavlova ist übrigens, dass nur die äußere Hülle hart wird, während das Innere weich bleibt. So zumindest im besten Fall. Das macht wohl die Kombi aus Eischnee, Zucker, Speisestärke und Essig aus… Das klappt nicht immer gleich auf Anhieb perfekt, weil es etwas vom eigenen Ofen abhängt (die diversen Öfen backen nämlich hin und wieder ziemlich unterschiedlich), aber das muss man einfach austesten. Es lohnt sich allemal, ehrlich! Extremst köstlich das Ganze.
Das Rezept für Mom´s Mini-Pavlovas:
Zutaten
- Für die Baisermasse:
- 4 Eiweiß
- 225 g Zucker
- 2 Teelöffel Speisestärke
- 1 Teelöffel Weißweinessig
- Für die Mascarponecreme:
- 200 g Sahne
- 250 g Mascarpone
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 500 g frische Beeren (Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, oder auch Kirschen)
Zubereitung
- Den Backofen auf 130 °C Ober- / Unterhitze (Umluft 100 °C) vorheizen.
- Die Eiweiße mit einem guten Rührgerät steif schlagen. Den Zucker nach und nach einrieseln lassen und so lange schlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und die Masse schön glänzt. Dann die Speisestärke über den Eischnee sieben, den Essig dazugeben und alles kurz unterschlagen.
- Mit einem großen Löffel portionsweise von der Masse abstechen und sechs kleine Haufen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Mit dem Löffel runde Pavlovas formen , in der Mitte der Masse eine kleine Vertiefung eindrücken (dort hinein kommt nachher die Mascarponecreme).
- Die Pavlovas ca. 30 Minuten trocknen lassen und dann ca. 2 Stunden im Ofen backen. Anschließend gut auskühlen lassen.
- Für die Creme die Sahne mit dem Mascarpone und dem Vanillezucker cremig schlagen. Die Creme auf die Pavlova-Schälchen verteilen und mit den gewaschenen Beeren oder Kirschen belegen.
Also ich muss ja zugeben, dass ich diese Dinger zunächst überhaupt nicht probieren wollte, als Mom sie kürzlich kredenzt hat. Wegen der Erinnerungen an früher, die mit den Adjektiven „lecker“ oder „köstlich“ leider nicht in Einklang zu bringen sind. Aber nachdem ich die frischen Pavlovas von Mom dann trotzdem gekostet hatte, konnte ich überhaupt nicht mehr aufhören, sie zu essen. So gut haben sie mir geschmeckt!
Diese Pavlovas waren wirklich lecker, vor allem natürlich in Kombination mit der Mascarponecreme und den Beeren. Die Creme sorgt dafür, dass die Pavlovas nicht zu trocken schmecken und die Beeren bilden einen wunderbar sauren Kontrast zu dem süßen Baiser. In der Tat eine wundervolle Kombi!
Und weil ich die Pavlovas nicht nur unglaublich lecker, sondern auch unglaublich fotogen empfand, kredenze ich heute auch wesentlich mehr Fotos, als ich dies normalerweise tue. Ich konnte mich schlichtweg nicht sattsehen an den weißen Schönheiten und den fruchtigen Beeren. Ich hoffe es geht Euch genauso…
Life is full of pavlova goodies!!!
12 Kommentare
Hallo Mara,
Die Pavlovas sehen köstlich aus und mein Freund ist ein Baiserfan. Ich nicht so sehr, aus dem Grund müsste er sie alleine essen. Wie lange halten sich die Pavlovas (natürlich ohne die Creme). Das ich weiß, in welcher Menge ich sie backen kann. Bzw. vielleicht lassen Sie sich ja in einer Keksdose aufbewahren?
Vielen Dank im Voraus für deine Antwort
LG Carmen
Huhu Carmen, sorry, dass ich jetzt erst zum Antworten komme. Also die Baiser-Teilchen halten sich ganz gut einige Tage. Wenn sie komplett trocken sind, sogar länger, wenn man sie kühl und trocken lagert. Ich würde sie aber dennoch recht frisch verarbeiten, um ehrlich zu sein…
Ich muss dir zustimmen, früher gab es tatsächlich viel mehr Bäcker, da hatte quasi jeder seine Brötchen in Fuß Reichweite, ist heute leider nicht mehr so, und den ganzen Einheits Bäckern in den Supermärkten fehlt irgendwie der Charme…
Als Kind hatte der Bäcker um die Ecke zB regelmäßig ein riesen Marzipan Schwein von dem ich unbedingt immer ein Scheibchen haben musste, nie wieder hab ich so leckeres Marzipan gegessen.
Baiser mag ich allerdings auch ganz gerne, für mich darf es hingegen gerne trocken und richtig schön bröselig sein, gibt es leider aber wirklich nur noch sehr selten frisch zu kaufen und die aus der Tüte sind super zum backen, frisch hauen se mich dann aber nicht so vom Hocker.
lg
Die Baisers aus der Tüte hauen mich auch nicht um, da geht es mir wie dir! 🙂
Hallo Mara, die leckeren Meringue kenne ich auch noch von früher, mmmhhhh…
Und Deine Bilder… also, mal wieder wunderschön!!!!
Das Rezept werde ich gleich ausprobieren, danke dafür!
Mach‘ bitte weiter so mit Deinem schönen, schönen Back-Blog und den schönen Bildern – auch wenn’s nicht um’s Backen geht.
Viele liebe Grüße von Martina
Vielen vielen vielen Dank Martina für diesen lieben Kommentar! Das freut mich wirklich sehr zu lesen! 🙂 🙂 🙂
Mhhh, das sieht so lecker aus! Ich liebe Pavlova! Mache sie nur zu selten 🙁
Dankeschön Amelie 🙂
Bei uns hießen die Teile Schäumle, schwäbisch eben und meine Großtante hat sie in Massen selbstgemacht mit denen hätte man eine ganze schule satt bekommen und weil es von denen eben immer so viele gab war ich in der Schule ausgesprochen beliebt 😉 wir haben sie in allen variationen gegessen: Mit quark und beeren oder zu Pfannkuchen und Waffeln und Kuchen und mit Kompott oder einfach so ich hab sie geliebt und ich freu mich heute noch über jeden Kuchen mit Baiserdecke *-*
Das Rezept weckt so viele Erinnerungen das muss ich direkt ausprobieren meine Tante hat das backen mitlerweile eingestellt warum weiß keine und dementsprechend muss ich meine mitabiturienten selbst durchfüttern 😉
Uiiiii das klingt aber auch lecker! Mit Pfannkuchen und Waffeln!
Jaja, mit gutem Essen kann man wirklich jeden locken 🙂 Auch die Mitschüler 😉
Wunderbar sehen die aus! Als ich sie auf Instagram gesehen habe, dachte ich mir schon: wow! Pavlovas habe ich noch nie gebacken, also muss ich das unbedingt bald Mal tun! 😉
Süße Grüße,
Benni 🙂
Unbedingt mal ausprobieren Benni! 🙂