Letzten Donnerstag war es wieder soweit. Es war Fronleichnam. Das bedeutet nicht nur, dass bei uns in Baden-Württemberg Feiertag war, sondern auch, dass durch Karlsdorf ein Blumenteppich gelegt wurde. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Ein Teppich aus Blumen. Genauer gesagt aus Rasenschnitt, welcher mit zig tausenden Blüten und Blütenbättern dekoriert wurde.
Alle zwei Jahre ist dieses Kunstwerk hier zu bestaunen, bei welchem gefühlt halb Karlsdorf bereits in den ersten Morgenstunden damit beginnt, den Teppich zu legen. Der frische Grasschnitt sowie all die Blüten werden zuvor bei jedem eingesammelt, der welche zur Verfügung stellen kann und man ist immer wieder erstaunt, wieviel sich dabei anhäuft und wieviele Menschen offensichtlich ihre Blumen opfern. Wirklich toll!
Natürlich hängt die Üppigkeit des Blumenschmucks stark von der Verfügbarkeit der Blüten ab. Denn selbstverständlich ist nicht jedes Jahr gleich. Es gibt bessere und auch schlechtere Jahre, in welchen die Blumen ertragreicher sind oder eben umgekehrt einfach nicht so prachtvoll wachsen. Zudem kommt es auch stark darauf an, in welche Zeit Fronleichnam fällt. Je nach Monat oder auch Woche, gibt es unterschiedliche Blüten, denn logischerweise blüht nicht immer alles zu jeder Zeit.
Dieses Jahr war jedenfalls ein sehr gutes Jahr. Wenn ich den Teppich richtig deute, gab es wahnsinnig viele Rosen. Auf dem Grasschnitt tummelten sich sowohl ganze Blüten als auch tausende und abertausende Rosenblätter. Das war so unglaublich schön, man kann das nicht in Worte fassen, man muss es einfach mit seinen eigenen Augen gesehen haben.
Auch Gott war offensichtlich mal wieder begeistert von der vielen Arbeit, die die Menschen hier in Karlsdorf in diesen christlichen Feiertag gesteckt haben, und bestimmt auch vom Ergebnis, denn das Wetter war – wie fast immer – perfekt. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und warme Temperaturen. Schöner kann so ein Tag wirklich nicht werden.
Leider hieß es aber auch in diesem Jahr nach kurzer Zeit, tschüß Teppich. Denn dieser wird schon im Laufe des Morgens wieder weggekehrt. Um 9 Uhr beginnt die Kirche, anschließend folgt eine Prozession, die am Teppich entlang durch das Dorfzentrum führt. An den vier aufgebauten Altären gibt es jeweils einen Stopp, sodann zieht der Zug weiter. Und sobald die Menschen vorbeigezogen sind, hat der Blumenteppich seine Aufgabe erfüllt und verschwindet wesentlich schneller als er gekommen ist…
Nun müssen wir wieder warten bis zum Jahr 2020, dann wird es hoffentlich den nächsten Blumenteppich in Karlsdorf geben. Hoffentlich sage ich deshalb, weil sich immer mehr Freiwillige finden müssen, die bei den Vorbereitungen (Sammeln vom Grasschnitt und den Blumen) sowie vor allem auch beim Legen des Kunstwerks helfen müssen. Denn einige Anwohner im Dorf können aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr ganz so aktiv mitarbeiten, so dass Ersatz gefunden werden muss. Zudem schaden ein paar neue kreative Köpfe ohnehin nie. Vielleicht hat der ein oder andere von Euch, der hier in der Gegend wohnt, 2020 Lust, dieses Ereignis mitzugestalten. Man muss nämlich nicht zwingend Karlsdörfer sein, um hier mitzumachen. Wer Interesse hat, der kann mir ja einfach schreiben, ich werde das dann an die zuständige Stelle weiterleiten. So, aber nun genießt die Fotos, die sprechen nämlich Bände:
Und wer noch immer nicht genug hat, der kann sich einfach HIER die Fotos von Fronleichnam 2016 sowie HIER die Fotos von Fronleichnam 2014 anschauen.
☆ Mara
6 Kommentare
Ich komme aus Karlsruhe, also gar nicht weit weg von dir.
Als ich ein Kind war, habe ich hinter dem damaligen Arbeitsamt gewohnt und mein Fenster ging auf den Seminarplatz.
Dort habe ich mit staunender Begeisterung jedes Jahr beobachtet, wie fleißige Hände schon ganz früh morgens den Platz in ein wunderschönes Blumenmeer verwandelt haben….jedes Jahr anders und immer prächtig!
Auch die Prozession und den Gottesdienst konnte ich von meinem Ausguck gut mitverfolgen.
Und obwohl ich nicht katholisch bin und auch nicht „anderweitig gläubig“, war ich stets gebannt von der Festlichkeit und stand da oben mit Gänsehaut.
Diese Kindheitserinnerung hatte ich schon beinahe wieder vergessen.
Danke für deinen Post und dass du mich dadurch wieder daran hast denken lassen! ☺🌺🌹🌸🌼
Eine wunderbare Erinnerung! 🙂
Ganz liebe Grüße an dich,
Mara
Das ist ja wunderschön, Mara! Ich kannte diesen Brauch bisher nur aus Italien.
Liebe Grüße Maren
Ich bin auch immer wieder begeistert 🙂
Geht wohl immer noch schöner ! Wow!
Gruß nach Kraichtal – Me , da komme ich ursprünglich her , jetzt im schwäbischen lebend.
Gute Zeit der Mara mit Kind , Küche , Kirche ♥
Ina
Dankeschön liebe Ina!
Grüße ins Schwabeländle! 🙂