Eine Hochzeit im 20-er Jahre Stil, Glitzer und Glamour wie bei Great Gatsby, goldene und schwarze Deko, stilvolle Accessoires, elegante Outfits, …so war die Idee am Anfang. Was daraus wurde seht Ihr jetzt…
Dieses hier ist meine, eine echt laaaange (und für manche zu lange 😀 ) Version. Eine kürzere Variante, vor allem aus Sicht eines Gastes, nämlich der wundervollen Katja Heil von Fräulein K sagt ja, gibt es seit heute HIER!
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Ich hab geheiratet. Wie es dazu kam?! Naja… das ist eine längere Geschichte…
Eigentlich wollte ich nicht heiraten. Zumindest dachte ich das die letzten 10, vielleicht auch 15 Jahre. Jedenfalls nicht in größerem Rahmen mit prunkvoller Feier, weißem Brautkleid und dem ganzen TamTam der zu so einer Hochzeit eben dazu gehört. Ich wollte mir den ganzen Stress sparen, welchen die Vorbereitungen für einen solchen Tag mit sich bringen, ich wollte all die Erwartungen, die an einen ran getragen werden, nicht erfüllen müssen und zudem wollte ich nicht so viel Geld ausgeben, mit dem man sich einen neuen Mittelklassewagen zulegen kann. Das dachte ich wirklich seitdem ich ungefähr 20 war (also doch schon ein klitzekleinwenig länger als 10 Jahre 😉 ). Ich wollte nichts machen nur „weil man das eben so macht“. Keine langweilige, stupide 0815 Hochzeitsfeier. Und überhaupt, warum heutzutage auch heiraten?! Kann man doch völlig drauf verzichten. Kommen moderne Beziehungen doch auch ganz prima ohne diesen „Verheiratet-sein-Zettel“ aus.
Ich hatte mich der Illusion entledigt, dass man eine Hochzeit benötigt, um zu zweit glücklich zu sein. Gehen doch heutzutage sowieso unzählige Ehen in die Brüche. Warum also heiraten. Völlig unnötig.
Aber wie gesagt, EIGENTLICH. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Um es vorweg zu nehmen. Ich habe geheiratet. Wahrscheinlich habt ihr Euch das bereits anhand des Titels gedacht und ich hätte mir diese Anmerkung sparen können. Egal. Ihr bekommt jetzt einfach die ganze Story: Ich habe meine bessere Hälfte geehelicht und zwar auf ziemlich klassischem Wege, nachdem mir Timm letztes Jahr an Heiligabend tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht hat, mit dem ehrlich gesagt nach all den Jahren keiner mehr so richtig gerechnet hatte. Ich am allerwenigsten. Sind wir doch bereits durch einige Hochs und Tiefs gegangen und hielten wir es nicht mehr für erforderlich, uns das Ja-Wort zu geben, vor allem Timm nicht (da ist er wohl typisch Mann). Dachte ich.
Sei´s drum. Nun war es soweit, der Hafen der Ehe wartete auf uns (frei nach dem Motto: Was interessiert mich mei Geschwätz vun geschdern… Jetzt wird ghaiert“). Und darüber FREUE ICH MICH! Mit Timm will ich alt werden, mit ihm will ich mein Leben verbringen. Ich bin überzeugt, dass ich das mit keinem anderen besser könnte (Brad Pitt stand ja ohnehin nicht zur Debatte…).
Und überhaupt, ist es nicht das, was diese Welt noch in gewissen Teilen zusammenhält?! Das gegenseitige Unterstützen, das Füreinander-Dasein, die Liebe! Wenn es überhaupt keine Liebe mehr gebe, wir würden wohl in einer Hölle leben. Ich glaube, vor allem in diesen unruhigen Zeiten, die momentan in Europa und der ganzen Welt herrschen, wird uns das bewusster denn je. Wir brauchen mehr Liebe, mehr Zuneigung, mehr Freude am Leben!
Insofern mag es nun nicht die friedlichste Zeit sein, in welcher wir uns das Ja-Wort geben, aber ich sehe es mitunter als Statement an, dass wir uns unsere Liebe nicht nehmen lassen. Von keinem auf dieser Welt! So, das war der melancholische Teil, jetzt kommen die Fakten.
Unsere Hochzeit stand ganz im Sinne der goldenen Zwanziger, unter dem Motto „Party like Gatsby“. Der große Gatsby wusste bereits in den 20-er Jahren ganz genau wie man Parties feiert. Zumindest laut den Erzählungen. Die Roaring Twenties stehen für Eleganz, Glitzer und Glamour, Swing und den Charleston. Für elegante Outfits, für Whisky, Champagner und für eine gewisse Unbeschwertheit. Und genau SO wollten wir feiern.
Aber wie kam es denn überhaupt zu dieser Idee? Ich erzähle es Euch von Anfang an:
Nachdem ich letztes Jahr bereits 5 Jahre mit Timm zusammen war, hatte wie gesagt eigentlich keiner so richtig mehr damit gerechnet, dass der Herr mal noch einen Antrag über die Lippen bekommen würde (und da ich da ganz klassisch eingestellt bin, hätte ICH ihn im Leben nicht gefragt!). Lebten wir ja ohnehin schon lange zusammen und fanden das auch ohne Trauschein ganz gut. Doch dann…
…dann war Heiligabend. 2014. Timm verbrachte den Abend wie immer bei seinen, ich bei meinen Eltern. Abends kam er dann nach Hause und holte mich zuvor bei meinen Eltern (die nur einige Häuser entfernt von uns wohnen) ab. Bevor wir jedoch den Heimweg antraten, blieben wir allerdings noch eine Zeit lang bei meiner Family, tranken Bowle und zumindest ICH saß gemütlich in aller Ruhe auf der Couch. Ich hatte die Ruhe weg. Timm komischerweise eher nicht so, obwohl es normalerweise ER ist, der Sitzfleisch hat. Timm wollte bald heim und als ich irgendwann müde wurde, stimmte ich zu. Auf dem Nachhauseweg brachte ich die Idee vor, unsere Bescherung, die wir immer zu zweit spät abends machen, auf den nächsten Morgen zu verschieben, weil es schon so spät war und ich lieber ins Bett gehen würde. Diese Idee kam bei Timm nicht sonderlich gut an, er wollte unbedingt jetzt noch Geschenke austauschen, weshalb es diese dann eben auch noch gab.
Daheim angekommen machte zuerst Timm seine Geschenke auf, dann kam ich an die Reihe. Ich bekam ein riesiges Paket. Ich packte es auf und fand ein kleineres Paket. Mit einem noch kleineren Paket drin. Und wieder einem kleineren. So ging das einige Mal, die Schachteln wurden immer kleiner. Bis ich letztendlich eine iPhone Verpackung in der Hand hielt. Ich machte diese auf und fand darin viiiiiel silbernen Glitzer und ein Knäuel aus alter Paketschnur.
Als ich das Knäuel auf den Geschenkpapierhaufen schleuderte (in der Annahme, es sei Müll), hechtete Timm hinterher und schrie NEEEEIN! Das ist doch das Geschenk! Verdutzt aus der Wäsche guckend nahm ich das Knäuel wieder an mich und entwirrte es …als plötzlich ein Ring herabfiel. Ach du Schreck! Ein Ring, den ich bereits 1 1/2 Jahre zuvor in einem Münchener Auktionshaus bewundert hatte… Ich wusste deshalb sofort was los war. In diesem Moment schossen mir die Tränen in die Augen und Timm kniete auch schon vor mir. Mit den Worten “ Bevor es mir jetzt ebenfalls die Sprache verschlägt, frage ich dich, willst du meine Frau werden?“ machte er mir den Antrag. Die Antwort könnt ihr Euch denken 😉
Nun gut, wir waren verlobt. Und jetzt? Hochzeit planen? Oder den Status „verlobt“ beibehalten, der sich doch so schön frisch und verliebt anhört. Ertsmal dachten wir nicht daran, wirklich was fest zu planen. Doch nach und nach entwickelte sich zumindest in mir dann „erstaunlicherweise“ der Wunsch nach einer Hochzeitsfeier.
Was klein anfing wurde immer größer…
In der Folgezeit versuchte ich meine bessere Hälfte davon zu überzeugen, dass – entgegen unserem früheren Plan – eine kleine Hochzeit ohne Tamtam doch völlig langweilig wäre… Und es kostete mich auch einiges an Arbeit, eine Feier dieser Art und Größe durchzusetzen. Überzeugt von meiner Idee war nämlich erstmal niemand. Keiner hatte Lust auf eine größere Hochzeit. Aber gut, steter Tropfen höhlt den Stein, ich ließ nicht locker und siehe da, irgendwann nahmen wir uns also vor, im Frühjahr im Jahr drauf zu heiraten.
Zuerst stand die Locationsuche an der Reihe. Wie die meisten wollten wir ja ursprünglich ebenfalls im Frühjahr oder Sommer heiraten. Aber ganz ehrlich, wir fanden einfach keinen Ort, an dem es uns drinnen UND draußen gefallen hat. Mal waren die Säle schön, aber der Garten nicht, mal war es umgekehrt. Und seien wir mal ehrlich, auch im Mai oder Juni muss man mit Regen rechnen, so dass eine Feier nicht grundsätzlich draußen stattfinden kann. Deshalb musste es auch innendrin schön sein.
Wir fanden einfach NICHTS. Zumindest nichts was uns voll und ganz überzeugte oder dann gleichzeitig auch noch bezahlbar war. Und deshalb wollten wir bald auch schon aufgeben. Wir hatten einfach keine Lust mehr, noch weiter zu suchen.
Bis mir irgendwann DIE Idee kam. Ich wollte schon immer mal eine Art Deco Torte backen und dekorieren. Dafür wäre ein 20-er Jahre Motto doch total passend, ist Art Deco schließlich typisch für diese Zeit. Und für so eine Party im Great Gatsby Style wäre das Schloss Bruchsal perfekt! Der Gartensaal für die Party! Und für die Trauung der Marmorsaal!
Dann würden wir im Dezember heiraten, meinem Lieblingsmonat, in der wundervollen Weihnachtszeit, in der wir eigentlich immer eine harmonische Stimmung zuhause haben, und es wäre auch egal, ob es draußen regnet, schneit oder hagelt. Man würde sich komplett auf drinnen fixieren. Gesagt, getan. Die Great Gatsby Hochzeit musste her. Oh Gott, meine Gedanken spielten plötzlich Achterbahn, das Kopfkino nahm fortan Fahrt auf und agierte unaufhaltsam.
Gleich zu Beginn hatte ich 1000 Ideen im Kopf. Ich kam aus dem Googeln und Suchen nach Inspirationen gar nicht mehr raus. Ich suchte Dekostücke zusammen, schaute mir Kleider im Netz an, und war urplötzlich total im Hochzeitsfieber. Als ich meiner Karlsruher Bloggerrunde von der Idee erzählte, waren die alle gleich mit Feuer und Flamme! Die 20-er, was für ein tolles Motto für eine glitzernde und glamouröse Party. Dass ich Glitzer mag kann ich ohnehin nicht leugnen. Zudem war ich begeistert davon, dass wir allen Gästen den passenden Dresscode aufs Auge drücken könnten, jeder sich aufbrezeln könnte und keiner die Sorge hegen müsste, er könnte overdressed sein.
Jetzt musste nur noch ein Termin her. Es kamen ausschließlich Samstage in Frage, an denen Katja, meine befreundete und vor allem sehr erfahrene Hochzeitsfotografin (Katja Heil Fotografie) vom Blog Fräulein K sagt ja, auch Zeit hatte. Sie sollte unbedingt fotografieren! Einer zieht ja immer die A-Karte und muss bei guten Events arbeiten… 😉
Katja lachte zwischendurch und warnte mich davor, dass auch ich zu einem „Bridezilla“ mutieren würde, fast alle angehenden Bräute würden von diesem Hochzeitsvirus befallen werden. Ich lachte und winkte ab. ICH?! Never. Dafür war ich doch viel zu locker und zu cool…dachte ich….
—> bei Katja auf Fräulein K sagt ja könnt Ihr seit heute übrigens noch mehr über unsere Hochzeit erfahren! Dafür nachher einfach HIER entlang!
Ich machs kurz, BRIDEZILLA was in the house! Und zwar schon kurze Zeit später. Ich redete irgendwann von nichts anderem mehr als von dieser Hochzeit, meine Familie und vor allem mein mitterweile Göttergatte mussten sich tagtäglich (kein Scherz, JEDEN verdammten Tag!) meine neuen Ideen anhören. Das Wort Hochzeit wurde familienintern hinter meinem Rücken glaub ich zum Unwort des Jahres 2015 gekürt.
Ok, die Ideen standen irgendwann. Jetzt ging es an die Umsetzung und die ganzen Vorbereitungen. Kurz und knapp: Die gingen alle schief. ALLE! Erstmal. Da nichts, wirklich NICHTS auf Anhieb klappte und schlichtweg überall der Wurm drin war – ach was, eine ganze Kompanie von Würmern – hörten wir oft den Spruch, ach, wenn die Generalprobe nix ist, wird die Uraufführung großartig. Ganz ehrlich Leute, Timm und ich waren uns einig, es ging so dermaßen viel schief, so großartig kann eine Ehe gar nicht werden!!!
Wo fange ich an.
Das Schloss Bruchsal verlangte uns einiges an Planung ab. Da sämtliche Tische, Stühle und sonstiges Mobiliar, das unseren Wünschen entsprach, angekarrt werden musste, lag hier schon mal das erste Problem. Zudem gab es neue strenge Brandschutzregeln, die befolgt werden mussten, das fing bei den Kerzenleuchtern an, die ganz bestimmte Vorgaben erfüllen mussten, und endete beim nicht erlaubten Feuerwerk (das wir echt gerne noch organisiert hätten). Regeln halt. Kochen geht im Schloss natürlich auch nicht. Spülen auch nicht. Eigentlich geht vieles nicht.
Aber was genau geht denn überhaupt…?! Ich sag´s Euch: Die Schlossverwaltung! Die Schlossverwalterin Frau Kosalla kam uns äußerst freundlich entgegen und versuchte alles möglich zu machen, was gemäß den Vorschriften umsetzbar war. Zusammen mit Herrn Westenfelder und Herrn Fischer wurde wirklich alles geregelt, in die richtigen Bahnen gelenkt und damit letztendlich auch ermöglicht was so geplant war (außer eben dem Feuerwerk, da bin ich ein kleinwenig nachtragend 😉 ). Insofern bietete das Schloss Bruchsal die perfekte Location! Ihr werdet es gleich auf den Fotos sehen…
Das Catering. Eine Geschichte mit einem schlimmen Anfang (mit dem 1. Caterer), dafür aber mit einem sensationellen Happyend (mit dem 2. Caterer)! Von den letztendlich zwei Angeboten, die wir von zwei großen Caterern hatten, entschieden wir uns (erstmal) für – das falsche. War ja klar. Murphy´s Law. Bei unserem ersten Caterer klappte nichts. Nada. Niente. Die Menüvorschläge liesen auf sich warten, man erreichte niemanden, wurde nur bedingt zurückgerufen, vertröstet und sogar versetzt.
Wir wollten ein etwas ausgefalleneres Menü, das zu unserem Motto passte und auch entsprechend hübsch angerichtet war. Klappte leider alles nicht. Nicht mal im Ansatz. Als zu guter letzte das Probeessen, das kurzfristig eingeschoben wurde, weil man uns zwischendurch komplett vergessen hatte, dann noch, wie kann ich es noch einigermaßen nett ausdrücken… das Fass zum Überlaufen brachte, hatte sich die Sache dann endgültig erledigt. Leider erhielten wir weder geeignete Vorschläge für das Menü noch ein hübsch anmutendes Gericht. Von der Qualität oder dem Geschmack möchte ich jetzt gar nicht erst anfangen. Um das mal irgendwie verständlich zu machen, ich bin ja teilweise schon hart im Nehmen, aber dieses Essen trieb mir die Verzweiflungstränen in die Augen. Ehrlich! Wir wussten, DAS können und wollen wir niemandem vorsetzen. Wir sprangen also ab. Kann man ja mal machen, so 5 Wochen vor seiner Hochzeit. Vor allem dann, wenn man in der Weihnachtsfeier-Hochsaison heiratet, in der die Cateringunternehmen an einem Samstag Abend ja soooo viele freie Termine haben…
Hinzu kam, dass das Schloss in Bruchsal – wie bereits erwähnt – für einen Caterer tatsächlich eine kleine Herausforderung ist, weil es weder Koch- noch Spülmöglichkeiten gibt, die Wege je nachdem etwas länger sind und es strenge Richtlinien in den Räumen gibt, was man machen darf bzw. was man nicht machen darf.
Gut, was also nun tun an einem Abend, an dem man den Tränen nah ist, weil man keinen Caterer für seine Hochzeit hat. Ich hab uns in Gedanken schon Pizza essen sehen…wär mal was anderes gewesen… Aber gut, auch DAS hätten wir hin gekriegt.
Der nächste Morgen war nervenaufreibend, bis wir letztendlich unseren Caterer gefunden hatten, der am 05.12.2015 aufgrund eines äußerst glücklichen Umstandes zufällig noch einen Termin frei hatte. Das Palmeri Catering, von denen wir zwischenzeitlich ohnehin durchweg nur Gutes gehört hatten. Gott sei Dank! Ratz fatz telefonierten wir uns zusammen. Das Angebot flatterte sofort ins Haus und ein Termin zur Besprechung wurde umgehend ausgemacht. Hallelujah.
Am Tag des Termins beim Caterer hatte sich Timm dann allerdings dafür entschieden, sich lieber ins Krankenhaus einliefern zu lassen und sich einer Not-OP zu unterziehen. Ganz spontan. Man gönnt sich ja sonst nix… Der wollte sich wohl zum einen vor dem Catering-Termin drücken, zum anderen wohl vor der Eheschließungsbesprechung am nächsten Morgen bei der Gemeinde, sowie dem Standesamttermin, der kurz bevor stand. Timm zog einfach jegliches Register, um nochmal davon zu kommen -D . Tjajaaa, aber so leicht kam er mir nicht davon.
Klar, das war erstmal ein riesiger Schock als Timm anrief, weil er wegen seinem Bauchweh ins Krankenhaus geschickt worden war, und mir mitteilte, dass er jetzt gleich abgeholt werden würde, weil er notoperiert werden müsse. WHAT?!?!?!? Da die Schwester ihn in diesem Moment auch schon abholte, wusste ich nicht mal wirklich was los war. Außer dass die OP dringend notwendig war, weil es sich um eine – zunächst nicht gleich erkannte – schwere Blinddarmentzündung handelte.
Ich fuhr umgehend vom Geschäft heim und erledigte den Cateringtermin zusammen mit meiner Mutter, die zur Unterstützung mit kam, um das Menü und den Ablauf zu besprechen. Während die OP lief hätte ich ja ohnehin nichts machen können, wobei ich wirklich extremst beunruhigt war. Anschließend fuhren wir natürlich direkt ins Krankenhaus. Während der Fahrt rief ich bereits mehrmals im Krankenhaus an und als man Timm auch beim dritten Anlauf auf keiner Station fand, wurde ich kurzzeitig äußerst nervös. Schließlich hieß es, ich werde mit der Intensivstation verbunden, dort läge er. Nochmal WHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHAAAAAAAAAAAAAAAT!!!!!?????! Schock.
Ich bin ja bekanntlich ein kleiner Pessimist und Hypochonder und sah Timm in diesem Moment schon mit Bändel am Fuß in der Pathologie liegen. Kurz darauf dann die Entwarnung. Da es bereits später am Abend war, lag Timm nur zum Aufwachen auf der Intensiv, der Aufwachraum war nämlich bereits zu. Uffff, da fiel der Stein vom Herz. Oder besser gesagt, die Felswand.
Nun gut, nach einigen Tagen kam Timm wieder nach Hause, gerade noch pünktlich zum Standesamttermin, den wir ganz klein mit unseren Trauzeugen verbrachten. Fotos davon seht Ihr ganz am Anfang. Die standesamtliche Trauung war übrigens total schön! Das muss an dieser Stelle auch mal erwähnt werden. Herr Smuda vom Standesamt bei uns hat das wirklich wunderbar gemacht! Er hielt die Trauung wie von uns gewünscht sehr schlicht, erzählte aber dennoch einige Worte zur Ehe, wodurch das Ganze durchaus emotional wurde und ich mir die ein oder andere Träne verdrücken musste.
Zwei Wochen später sollte dann die große Feier sein. Eine freie Trauung im berühmten Marmorsaal des Schloss Bruchsal, anschließend die Great Gatsby Party im Gartensaal des Schlosses. Bei der Deko entschied ich mich für Gold, kombiniert mit Schwarz und etwas Weiß. Alles sollte glitzern und glänzen und mit Federn geschmückt sein. Weiße Straußenfedern kamen zum Einsatz, ebenso viele Pfaufedern. Für die Deko war ich natürlich selbst verantwortlich, ich bastelte was das Zeug hielt.
Meine komplette Papeterie, von der Einladung bis zur Menükarte, habe ich selbst entworfen. STOLZ-BIN. Nachdem ich im Sommer einen Indesign Kurs an der Volkshochschule in Karlsruhe besucht hatte, dachte ich, ich kann meine neu erworbenen Kenntnisse doch gleich sinnvoll zur Anwendung bringen.
Dass ich für die ganze Papeterie etliche Tage brauchen würde, weil ich mich erstens erstmal reinarbeiten musste und ich es zweitens lange nicht kapiert habe, wie ich die Dateien vernünftig in der Online Druckerei eingereicht bekomme, damit sie auch zum Druck freigegeben werden, konnte vorher ja keiner ahnen 😀
Es hat mich jedenfalls so einige Nerven gekostet, bis endlich die Druckfreigabe grün aufleuchtete. Eine schwere, aber immerhin sehr erfolgreiche Geburt. Das Papier der Einladungen war perfekt, der Druck wunderschön, mein Layout bezauberte mich. Eigenlob darf an dieser Stelle ruhig mal sein nach dieser Odyssee…
Eins der wenigen Dinge, die zu 100 % reibungslos liefen und vor allem ruck zuck erledigt waren, war der Kauf meines Brautkleides. Glaubt Ihr nicht?! Hätte ich vorher ehrlich gesagt auch nicht geglaubt! Meine Mom und ich sahen uns in unseren wildesten Befürchtungen nämlich schon in jedem verdammten Brautladen in Südwestdeutschland auf der Suche nach einem passenden Kleid hysterisch umherrennen. Wir lagen falsch. Völlig falsch. Nachdem wir einen Termin im Karlsruher Hochzeitshaus gemacht hatten, mit der Intention, einfach mal zu schauen wie so ein Termin abläuft, fuhren wir hin und nach 1 1/2 Stunden mit einem gekauften Kleid wieder nach Hause. Wir hatten eine fantastische Verkäuferin an unsere Seite gestellt bekommen, die genau wusste, was ich mir vorstellte, schon bevor ich auch nur ein einziges Wort von mir gegeben hatte. Sie zeigte mir einige wenige Kleider und als ich „mein“ Kleid in dieser Reihe hängen sah wusste ich, DAS ist es (mir fiel es gleich auf, weil die silbernen Swarovski-Steine so grandios glitzerten). Es saß wie angegossen und wurde aufgrund dessen auch sofort gekauft. Als Mom und ich nach Hause fuhren konnten wir es kaum glauben, dass wir dem „schrecklichen Szenario“ der ewig dauernden, verzweifelten Suche nach einem passenden Brautkleid so easy entkommen waren.
Zuhause wurde das Kleid am Tag der Hochzeit auf einem schönen Bügel im Wohnzimmer aufgehängt. Direkt neben dem Kleid, welches ich als Kind bei meiner weißen Kommunion getragen hatte. Meine Mom hatte es heimlich aufgehoben, frisch reinigen lassen und mir kurz vor meiner Hochzeit übergeben, mit den Worten: „Dein erstes und dein hoffentlich letztes weißes „großes“ Kleid :-).“ Oder zumindest mit ähnlichen Worten. Ich freute mich jedenfalls riesig darüber, weil es nicht nur eine schöne Idee und Erinnerung war, sondern auch was besonders symbolisches dadurch hatte. Zudem liebte ich mein Kommunionkleid damals! Es ist so typisch 80-er.
Wer auf den Fotos genauer hinschaut, der sieht übrigens, dass ich bei der Trauung noch ein Kleid mit Spitze trage, später jedoch ist die Spitze weg. Es handelte sich hier um einen Spitzen-Bolero, der einfach über das Oberteil des Kleides kam. Für die Party am Abend entledigte ich mich dem Bolero und trug stattdessen meine glitzernden „Partywings“. So nannte Katja die Epauletten aus Strasssteinen, die sich auf meinen Schultern befanden und die nur durch zwei Perlenketten zusammen gehalten wurden. Dieses Schmuckstück hatte ich – genau wie das Headpiece – schon lange in meinem Besitz und nun konnte ich es endlich auch mal tragen!
Die kleine glitzernde Handtasche stammt von meiner lieben Oma väterlicherseits, die – wie auch Opa – diesen Tag leider nicht mehr miterleben konnte. Aber beide waren in Gedanken bei uns. Und durch die Tasche sogar sichtbar 🙂 Die Handtasche ist tatsächlich schon sehr sehr alt. Sie ist auf beiden Seiten komplett mit Swarovski-Steinen bestückt. Auf einer der beiden Seiten hat die Tasche ein Art Deco Muster, welches aus hellgrauen Steinen eingesetzt wurde.
Die Fake Fur Stola ist übrigens aus der aktuellen Kollektion von Zara und half mir ein klein wenig dabei, die zwischendurch aufkommende Kälte abzuwehren. Vor allem beim Fotoshooting draußen. Wir hatten zwar tolles Wetter für einen Dezember, dennoch war es etwas frisch da draußen.
Bei Timm dauerte die Outfit-Suche hingegen schon ein klein wenig länger……. wesentlich länger. Da sag nochmal einer, wir Frauen würden immer so ewig mit unseren Klamotten brauchen.
Dass Timm einen Smoking wollen würde war schnell klar. Naja, ok, zwischendurch wäre auch ein Frack in Frage gekommen oder ein brauner oder weißer Anzug, aber hey, man darf doch auch mal flexibel sein. Ich jedenfalls sah Timm von Beginn an ganz klar in einem klassischen, modern geschnittenen James Bond Smoking vor mir. Mit kleiner Fliege. Wie Daniel Craig (obwohl der Typ mich echt nicht vom Hocker reißt, im Smoking macht das schon was her!). Und so wurde es dieser auch. Also der Smoking, nicht Daniel Craig…
Der Herrenausstatter Wilvorst, der für seine hochwertige Hochzeitsmode für Männer bekannt ist, hatte erfreulicherweise nicht nur den perfekten Smoking mit Schalkragen, sondern auch gleich noch das passende weiße Smoking-Hemd, glitzernde Manschettenknöpfe, eine kleine schwarze Fliege und sogar Lackschuhe in Timms Hobbit-Schuhgröße 46/47. Ach ja, und um das Outfit zu komplettieren gab es auch noch den schwarz-weißen Seidenschal dazu. Und was soll ich sagen, es sah einfach sensationell aus, aber das seht Ihr ja selbst 😉 (Übrigens, mein Bruder steckte ebenfalls in einem Outfit von Wilvorst, auch er machte darin keine schlechte Figur! Ein Foto von ihm seht Ihr weiter unten…).
Ach, um nochmal auf das Schloss zurückzukommen. Zwei Tage zuvor, am Donnerstag Mittag, rief das Schloss an und teilte mir zunächst durch die Blume mit, dass wir den Marmorsaal nicht nutzen können, weil es eine interne Baustelle gibt, die den zweiten Fluchtweg versperrt, das Ordnungsamt die Veranstaltung daher nicht freigegeben hat und die Sicherheitsfirma deshalb auch nicht mitmachte. Doppel-WHAAAAT?! Zwei Tage davor?! Ernshaft?!
Naja, solche Baustellen in Schlössern, die dem Land gehören, schleichen sich ja gerne mal unbemerkt über Nacht ein… Is´ klar. Wir diskutierten am Telefon herum und mir wurde zugesagt, dass man nun schaue, ob die Baustelle vorübergehend abgebaut werden kann, sofern das Bauamt hier zustimmt, damit das Ordnungsamt die Sache frei gibt und die Sicherheitsfirma sich nicht mehr weigert, die Veranstaltung zu betreuen. So oder so ähnlich. Und alles wegen 45 Minuten… Jajaaaa, Vorschriften sind Vorschriften. Ich weiß ja 🙁 Eine Stunde später bekam ich einen Herpes an der Nase. Kein Witz! Ich kränkelte bereits seit einer guten Woche rum, war aufgrund der Umstände tierisch gestresst, da kam das kleine Scheißerchen plötzlich. Das kann Braut so kurz vor der eigenen Hochzeit ja grad noch brauchen… Auch noch an der Nase!
Kurze Zeit später der erlösende Anruf: Es klappt alles! Baustelle kommt weg, keiner stellt sich mehr quer. Hallelujah! Ich sag ja, der Schlossverwaltung sei Dank! Es konnte alles nach Plan ablaufen 🙂 Ein Dank an dieser Stelle an Frau Kosalla, Herrn Westenfelder und an Herrn Fischer! Es war letztendlich wirklich perfekt!
So, nun sollte der Hochzeit doch nichts mehr dazwischen kommen… Falsch gedacht. Ich wurde am nächsten Tag so richtig krank, in der Nacht von Freitag auf Samstag schwitzte ich mir die Seele aus dem Leib, musste drei Mal mein T-Shirt wechseln, ich hatte Fieber, Husten und mein Kreislauf hatte sich am nächsten Morgen bereits verabschiedet. Ich dachte wirklich, dass ich diesen Tag nicht überstehen kann, da ich noch nicht mal richtig aufstehen konnte, ohne dass es mir leicht übel wurde. Musste das echt sein? Echt jetzt?!
Timm war bereits einige Tage zuvor richtig krank gewesen und wir hatten aufgrund dessen schon überlegt, was wir tun würden, wenn er nicht wieder fit wäre. Die Party hätte definitiv ebenfalls stattgefunden (war ja alles schon organisiert und teilweise bezahlt), dann eben ohne Trauung. Dennoch, ich war fertig, auch mit den Nerven.
Meine Mom bereicherte kurz darauf die Apotheke und brachte unzählige Mittelchen und Tabletten rüber. Alle für mich. Ok, eins stand fest, TRINKEN werde ich auf meiner Hochzeit damit nicht (ich gönnte mir lediglich einen Minischluck Sekt am Morgen, Ihr wisst schon, für den Kreislauf). Mir war es wichtiger, dass die Medizin wirkte und ich einigermaßen fit werde. Wurde ich dann auch. Dauerte zwar 4 Stunden, gefühlte 20 Tabletten, Vitaminkapseln und Brausetabletten sowie eines kompletten Makeovers der wundervollen Stylistin Melanie Weber (die mein am Morgen noch ziemlich aufgequollenes Gesicht samt Herpes so perfekt schminkte, dass niemand auch nur annähernd meinen kränklichen Zustand erahnen konnte), aber ich war fit. Oder zumindest einigermaßen. Hinzu kam dann das Adrenalin der Aufregung, was sich tatsächlich bemerkbar machte. Ich hätte ja gedacht, dass ich kein extremes Herzklopfen bekomme, aber FALSCH gedacht! Es war plötzlich alles so spannend!
Anschließend stylte mir Melanie zudem dann auch noch die Haare und kurz darauf kam Katja (die wundervollste Hochzeitsfotografin ever) und schoss bereits die ersten Fotos bis dann auch meine Familie rüberkam. Meine Mom half mir ins Kleid, die Accessoires wurden angelegt und dann ging es auch schon los.
Naja, fast. Denn vorher übergab ich meinem Dad noch ein kleines Geschenk. Und zwar eine goldene , welche ich vor einiger Zeit bei CHRIST entdeckt hatte (dort sind übrigens auch unsere klassischen goldenen Eheringe her, die seht Ihr weiter oben auf einem Foto). Paps wollte schon immer eine Taschenuhr haben, warum er sich nie eine kaufte weiß ich ehrlich gesagt bis heute nicht. Aber genau deshalb war JETZT die Zeit dafür. Kein anderer Anlass wäre wohl perfekter gewesen als eine 20-er Jahre Party. Meine Mom bekam natürlich auch etwas, es gilt bei uns zuhause grundsätzlich gleiches Recht für alle! 🙂
Wir fuhren zum Schloss und machten mit Katja erstmal unsere Hochzeitsfotos. Timm hätte mich zwar am liebsten erst bei der Trauung in meinem kompletten Outfit gesehen, aber Katja überzeugte uns zuvor, dass das keine gute Idee sei, wenn wir noch das ein oder andere helle Foto von uns haben wollten. Schließlich war Winter und die Sonne ging früh unter. Und da die Trauung erst um 16 Uhr angesetzt war, hatte sie natürlich vollkommen Recht. Insofern war zunächst eine ca. 1-stündige Fotosession angesagt bevor wir zur Trauung im Marmorsaal schritten.
Unser Trauredner war Bodo Bruckhaus aus Speyer. Ich wurde beim Suchen im großen World Wide Web auf ihn aufmerksam. Es ist gar nicht so einfach, einen Redner zu finden, bei dem man sich denkt, JA, der könnte passen. Schließlich sieht man zunächst bestenfalls ein Foto vom potenziellen Redner auf der jeweiligen Homepage. Nachdem ich mich durch etliche Rednerseiten geklickt und gelesen hatte und jede Seite mit einem unschlüssigen Stirnrunzeln verlassen hatte, stieß ich plötzlich auf ihn. Bodo! Ein unglaublich sympathisches Gesicht schaute mich an, ich las die Zeilen auf der Homepage und musste sofort bei ihm anrufen. Und bereits beim ersten „Hallo“ wusste, DAS ist er!
Bodo und ich quatschten erstmal eine halbe Stunde und machten sodann einen Kennenlerntermin aus. Nachdem der erste Termin ca. 1 Stunde vor Beginn unsererseits gecancelled wurde, war der Anfang mit Bodo nicht ganz so glücklich. Was war passiert?! Wir zwei Hitzköpfe, also Timm und ich natürlich, hatten uns kurzfristig so dermaßen in die Haare gekriegt, dass wir kurzum beschlossen hatten, wir heiraten NICHT! Das geht so nicht! So läuft das NICHT! JAAAAAWOLL! So. Streit deluxe.
Nun gut, wie das als so ist, war dieses ICH-ZIEH-JETZT-AUS-Gequatsche schnell Schnee von gestern, wir hatten uns beruhigt und haben einen neuen ersten Termin gewagt, nachdem wir uns bei Bodo versichert hatten, dass er uns nach wie vor kennenlernen will. Und was soll ich sagen außer: Es war ein wundervoller Abend mit Bodo und seiner Frau, der mit Rotwein begossen wurde und mehrere Stunden andauerte. Wir stellten sogar fest, dass wir einige gemeinsame Bekannte hatten. So unter anderem Phil, der das Restaurant Avantgarthe in Speyer betreibt. Und weil´s so schön war, trafen wir uns bald wieder, dieses Mal selbstverständlich im Avantgarthe. Großartiges Essen, tolle Gesellschaft, gute Weine (so gut, dass wir bei Phil gleich unsere Hochzeits-Wein-Bestellung aufgaben) und lustige Gespräche. Nach dem dritten darauf folgendenTermin mit Bodo wusste dieser bereits so dermaßen viel über unsere Leben, dass wir echt gespannt waren (oder soll ich „besorgt“ sagen 😉 ), was davon er alles in die Rede packen könnte 😀
Musikalisch untermalt wurde die Trauung von Elly Syring, der BESTEN Sängerin, die wir uns für diesen Anlass hätten aussuchen können! Sie ist schlichtweg unglaublich toll! Ähnlich wie bei Bodo hatte ich zuvor ewig und drei Tage im Netz nach jemandem passenden gesucht. Die Stimme sollte einfach unter die Haut gehen und das Repertoire nicht ganz so 0815 sein. Und irgendwann fand ich sie. Ich hörte das erste ihrer Videos und bekam Gänsehaut. Großartig! Auch das erste Zusammentreffen mit Elly war super, sie ist genauso hübsch wie lieb. Und diese Stimme…
Mein Vater übernahm die klassische Aufgabe, mich zum Traualtar zu führen. Es erklang Chasing Cars von Elly (könnt Ihr Euch direkt HIER anhören! Macht es! Glaubt mir! Lasst es während dem Lesen nebenbei laufen! Ich höre es gerade und bekomme schon wieder Tränen in die Augen) und Timm erwartete uns am Ende des Gangs.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich so aufgeregt sein würde, nicht mal annähernd, aber das Herz klopfte bis zum Hals. Ach was, bis zur Stirn und darüber hinweg!
DAS, genau DAS war der Moment, auf den ich mich all die Wochen am allermeisten gefreut hatte! Mit Paps in den Saal laufen, Chasing Cars von Elly hören, Timm da stehen zu sehen, all unsere zauberhaften Gäste in ihren unglaublichen Outfits zum ersten Mal sehen zu dürfen und im Anschluss gemeinsam mit Timm, unseren Trauzeugen, Eltern und all unseren Freunden Bodos Rede zu hören… und natürlich JA zu sagen.
Bodos Rede war ebenso PERFEKT (ich muss dieses Wort leider mehrmals für diesen Tag benutzen, denn es war wirklich alles perfekt)! Er führte uns und unsere Gäste durch unsere Leben, erzählte von unserem Kennenlernen, von unseren guten und unseren schlechten Seiten, unseren Höhen, Tiefen und Zukunftsplänen.
Nichts hätte schöner, besser oder anders sein können. Es war einfach unglaublich. Jeder hatte Recht, all die Probleme und Schwierigkeiten, die es bei den Vorbereitungen für diesen Tag gab, waren vergessen, denn: Der 05.12.2015 war PERFEKT.
Während dem Eheversprechen ging die Sonne unter und leuchtete durch die riesigen Fenster im Marmorsaal, wodurch ein sensationelles Licht entstand. Elly sang nach „The Rose“ noch „Sag es laut!“ und beim Ausmarsch „I say a little prayer for you“. Zudem untermalte Elly den im Anschluss folgenden Sektempfang mit ihrer wundervollen Stimme.
Im Anschluss an die Trauung gab es dann endlich den wohl verdienten Alkohol. Also nicht für mich, Ihr wisst ja, die Medikamente und so, aber nippen und anstoßen durfte ich ja schon. Ich hatte ca. zwei Wochen zuvor 400 Pralinen am Stiel in allen möglichen Variationen für den Sektempfang vorbereitet, die unter der Kuppel des Schlosses nun endlich verspeist werden durften. Zudem bekam jeder weibliche Gast ein Gläschen Campari-Sirup und jeder männliche Gast ein Gläschen Whisky-Sirup. Alles selbst gemacht natürlich. Zum Reinkippen in den Sekt, vor allem aber als Hinweis für den jeweiligen späteren Platz beim Dinner im Gartensaal. Auf jedem Gläschen stand nämlich nicht nur der Name des einzelnen Gastes, sondern auch dessen Tischnummer, an welchem er Platz nehmen sollte.
Zudem war so ziemlich alles mit unserem goldenen Hochzeitssiegel versehen, auf welchem unsere Initialien eingeprägt waren. Auf unseren Einladungen, auf den Sirup-Gläschen, auf den Serviettenringen, … Das Siegel hat die Firma Eichhorn Siegel extra für uns entworfen und hergestellt. Und dank der guten Beratung dort, legte ich mir eine Wachspistole zu (die genau so funktioniert wie eine Heißklebepistole). Hätte ich diesen Rat nicht befolgt, würde ich meine 400 Siegel wohl heute noch drücken. Dank der guten Utensilien ging das dann natürlich viiiiel schneller.
Dann ging es in den Gartensaal, der bereits am Tag davor prächtig dekoriert und in Szene gesetzt worden war. Die Firma Aliventa aus Karlsdorf hatte die Saalbeleuchtung übernommen, das Catering hatte das ganze Mobiliar aufgebaut und fleißig bei der Deko mit angepackt. Ich hatte nämlich im Laufe der Monate der Planung kistenweise (!!!) Dekomaterial gebastelt, gesammelt und gekauft). Und da ich ein kleiner… Ok, ich fang des Satz nochmal an: Und da ich ein GROßER Perfektionist bin, musste auch alles genau so sein oder werden wie ich es im Kopf hatte. Ihr wisst ja, Bridezilla und so. Diesem Namen muss man ja auch alle Ehre machen.
Auf den einzelnen Stühlen hatten wir unsere Wedding Chocolate, die uns Personello produziert hatte, platziert. Die Verpackung für die köstliche Lindt-Schokolade, die sich im Inneren verborg, hatte ich natürlich selbst designt. Sollte ja ganz genau zu unseren Einladungen passen. Auf den Platztellern lagen neben den Servietten mit meinen gebastelten Pfaufeder-Serviettenringen zudem unsere Menükarten (alles im passenden schwarz-goldenen Design). Des Weiteren hatte jeder ein Macaron von Sweetcouture auf seinem Teller liegen, welches mit echtem Blattgold überzogen war. Wenn schon, denn schon. Passte doch auch so wunderbar zu den extravaganten goldenen Zwanzigern. Es gab verschiedene Geschmacksrichtungen, Pistazie, Schokolade, Vanille, Zitrone und Himbeere.
Wie die Gäste ihre Tische gefunden haben, verriet ich ja bereits. Zuerst gab es wie gesagt die Sirup-Gläschen mit den Namen und Tischnummern drauf. Auf den Tischen im Gartensaal standen sodann große goldglitzernde Tischnummern, die ich in meinem Büro zuhause gebastelt hatte. Das Büro glitzert heute übrigens noch nach diesem ganzen Gold-Glitzer-Streu-Zeugs.
Aber wie fanden die Gäste dann ihren einzelnen Platz am Tisch?! Ganz einfach! Mit Tischkarten. Aber natürlich nicht mit irgendwelchen gewöhnlichen Tischkarten… nein, es gab für jeden ein personalisiertes Petitsfour, auf welchem sein Name geschrieben bzw. aufgedruckt war. Die Petitsfours wurden von Julies Cakes extra für unsere Hochzeit hergestellt. Julie übernahm meinen Entwurf der Papeterie und passte diesen an die Petitsfours an.
Jedes einzelne Teilchen erhielt sodann einen passenden schwarz-goldenen Aufleger aus Esspapier, welcher mit Lebensmittelfarbe bedruckt war und den Namen des jeweiligen Gastes enthielt. Zudem gab es noch extra Goldglimmer für die dunklen Schoko-Petitsfours, die übrigens ungelogen das Beste waren, das ich seit langer Zeit gegessen hatte! Sooo köstlich! Ganz frisch, saftig, lecker, tolle Schokolade. Kein Witz, die Dinger sahen nicht nur grandios aus, sondern sie schmeckten auch so! Für alle, die ihr Petitsfours vor lauter Schönheit nicht gegessen haben, Ihr habt was verpasst!
Als jeder seinen Platz eingenommen hatte, schwang ich zunächst erstmal eine ziiiiieeemlich lange Rede, die ich erst in der Nacht zuvor fertig bekommen hatte. Aufgrund meiner schlimmen Erkältung war ich ja eh andauernd wach… Ich hatte mir bis zum Schluss vorbehalten, sie NICHT zu halten. Ich wollte das ganz spontan von meiner Lust und Laune abhängig machen. Und die Lust hatte ich dann dazu. Ich begrüßte meine Gäste und hatte zu jedem eine kleine Anekdote parat. Kern der Rede war schlichtweg, dass das Wichtigste in unserem Leben die Liebe und vor allem auch die Zeit ist. Liebe, vor allem aber Zeit können wir uns nicht kaufen, Morgen kann alles vorbei sein. Deshalb sollten wir jede Minute genießen, die wir mit geliebten Menschen in unserem Leben verbringen dürfen!
Übrigens, auch mein Dad lies es sich später natürlich nicht nehmen, einige Worte an uns und an unsere Gäste zu richten. Ebenso Timms Trauzeuge. Es wurden Reden gehalten und die Gläser gehoben, so wie es sich für eine anständige Hochzeit auch gehört 😀
Im Anschluss an meine Worte gab es dann endlich Musik und das Menü konnte beginnen. Als Sänger und DJ hatten wir den begabten Mak Keyani am Start. Er bezaubert nicht nur mit seiner grandiosen Stimme und seinem breiten Repertoire, das er auf unsere Feier abgestimmt hatte, sondern legte zu späterer Stunde auch als DJ auf und brachte die Meute damit zum Tanzen. Einige Demos von seinem Können findet Ihr HIER!
Jetzt seid Ihr bestimmt gespannt was es zu essen gab, oder?! Ich fass es mal zusammen: Es war SENSATIONELL! Das Palmeri Catering hat ein Menü der Extraklasse abgeliefert. Ich habe selten ein so perfektes Rinderfilet gegessen wie an diesem Tag. Sowohl die Kombinationen als auch die Qualität der Speisen waren unglaublich. Ich wusste ja zuvor schon was es geben wird, dass es aber tatsächlich so toll werden würde, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Jeder Gang sah nicht nur fantastisch aus, er schmeckte auch so! Besser hätte das im Leben nicht sein können! An dieser Stelle möchte ich auch gleich mal dem ganzen Service-Team meinen Dank aussprechen, jeder war unglaublich freundlich und wahnsinnig aufmerksam.
Gut, und jetzt verrate ich Euch die einzelnen Gänge unseres 20-er Jahre Menüs:
Riesengarnele auf Belugalinsengemüse in einem Krustentierschaum
Pastinakencremesuppe mit Gewürzpflaumenlolli
Neuauflage eines Filet Wellington mit Kartoffelbaumkuchen, Gemüse und geschäumter Sauce Bernaise
Weisses Spekulatiusmousse aus der Sphäre mit Gewürzorangen
Mein Bruderherz:
Nach dem Essen wurde die Bar eröffnet. Logo. Es warteten köstliche Twenties-Klassiker auf uns, aber auch neue Cocktail-Impressionen, die an diese Zeit angelehnt waren. Es wurden so leckere Cocktails kredenzt, dass kaum einer mehr von der Bar weg wollte 😀 Die mobile Cocktail Bar samt Barkeeperin hatte uns Herr Palmeri noch organisiert und ich muss sagen: Absolut empfehlenswert! Köstliche Cocktails, schön dekoriert, hübsche Barkeeperin, die nicht nur die Cocktails an unser Motto angepasst hatte, sondern sogar ihr Outfit, was will man denn bitte mehr?!
Zu späterer Stunde gab es natürlich die Hochzeitstorte. Eine Art Deco Torte, der Ursprung unseres Gatsby Mottos. Die Torte hatte ich natürlich selbst gemacht. LOGOOOO! Ihr glaubt doch nicht, dass ich mir das hätte nehmen lassen 😀 Es war zwar durchaus eine Herausforderung, bei all dem Trubel und all der Organisation „zwischendurch“ auch noch eine 4-stöckige Hochzeitstorte zu kreieren (die zudem all meine bisher da gewesenen Torten toppen sollte), aber man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.
Die Herstellung der ganzen Dekostücke aus Zucker konnte ich Gott sei Dank einige Wochen zuvor bereits beginnen, weil diese ohnehin austrocknen mussten, um sie schön auf der Tortenoberfläche anbringen zu können. So wurden abends in meiner Küche oftmals schwarze Steine aus Fondant gemacht oder Art Deco Teilchen in feiner Kleinstarbeit hergestellt während nebenbei der Fernseher lief. Jedes Teil wurde handbemalt, Teile des Toppers wurden sogar mit Blattgold versehen.
In dieser Torte steckten ca. 80 Eier, etliche kg Zucker und Mehl, und der Fondant, den ich für den Überzug und die Dekostücke verarbeitet habe wog zudem nochmal ca. 6-7 kg (jaaa, ich hatte eine ziemlich dicke Fondantschicht um die Torte rum, damit beim Überziehen bloß nix reißt :-D). Ihr seht, es war ein Schwergewicht. Der unterste Stock war ein saftiger Nussbiskuit mit Karamellcreme gefüllt, der zweite Stock bestand abwechselnd aus einem Vanille- und einem Schoko-Biskuit, gefüllt war er mit Mangocreme, der dritte Stock war ein heller Biskuit mit Erdbeer- und Vanillefüllung und der oberste kleine Stock war gefüllt mit einer Vanillecreme.
Wer beim Anschnitt nun übrigens darauf schielt, wer von uns beiden die Hand oben hat (und damit die Hosen in der Ehe anhaben wird), dem kann ich gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Wir hatten nämlich beides. Einmal Timms Hand, einmal meine (siehe Fotos). Da die Torte (mit der dicken Fondantschicht) nämlich etwas schwerer zum Anschneiden war, benötigen wir mehr als nur einen Anlauf, aus diesem Teil das erste Kuchenstück herauszubekommen…
Was bei einer Hochzeit natürlich nicht fehlen darf ist der Hochzeitstanz. Joshi, von der Tanzschule Wipper in Bruchsal, hat sich auf grandiose Art und Weise seine Geduld mit Timm und mir während unseren zwei Privatstunden nicht nehmen lassen und hat uns tatsächlich beibringen können, wie man einen langsamen Walzer tanzt und dabei auch noch einigermaßen gut aussieht. Zudem hat er uns auf unser Lied gebracht, zu welchem wir tanzten und welches wir seit unserer Hochzeit tatsächlich JEDEN (!) Tag mindestens 1 Mal gehört und dazu daheim sogar noch getanzt haben. Kein Witz, Joshi, du hast das Tanzfieber in uns geweckt! Wir lieben unseren Song samt Tanz 🙂
Auch die Hochzeitsgesellschaft eroberte das Tanzparkett. Die Stimmung war wirklich toll und ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, wann ich meinen Paps das letzte Mal so tanzen gesehen hab 🙂 Soooo schön war´s!
Mit all den wunderschönen Outfits war jeder einzelne Gast, ganz gleich ob Männlein oder Weiblein, ein echter Hingucker! Deshalb gibt es jetzt ganz viele Impressionen, die erstmal keiner weiteren Worte bedürfen:
Na, ich hab ich Euch zuviel versprochen? Wohl kaum. Deshalb gleich nochmal:
Der tolle Art Deco Rahmen im Folgenden war übrigens ein Geschenk von einigen meiner Bloggerfreunden aus Karlsruhe. Sieht das nicht unglaublich aus?
Ein wenig später gab es dann ein großes Kuchenbüffet. Ein seeeehr großes Kuchenbüffet. Neben der riesigen Hochzeitstorte hatte ich noch verschiedene Cupcakes mit